Wenig Begeisterung über Fahrgastzahlen 

Mit einem riesigen Fußball an Bord kreuzt die MS "Graf Zeppelin" auf dem Bodensee und macht so auf die Fußball-Europameisterschaft in der Schweiz und Österreich aufmerksam. Während der EM können die Fußball-Fans auch mit dem Schiff zum "Public Viewing" auf der Seebühne nach Bregenz fahren. Das wurde gestern bei einer Medienkonferenz der "Weißen Flotte" in Friedrichshafen bekannt gegeben.

An Bord der MS "Lindau" wies der Vorsitzende des Verbandes der Vereinigten Schifffahrts-Unternehmen Bodensee und Rhein (VSU), Kuno Werner von den Bodensee-Schiffsbetrieben (BSB), in Konstanz zunächst darauf hin, dass die Unternehmen fast vier Millionen Fahrgäste befördert haben, das sind fünf Prozent mehr als im Jahr 2006. "2007 hat uns nur durchschnittliche Fahrgastzahlen beschert, insgesamt war es aber eine zufrieden stellende Saison", sagte Kuno Werner.

An Neuigkeiten gab er bekannt, dass an zwei Tagen in der Woche vom 1. Mai bis Ende September eine neue Ausflugsfahrt mit dem Katamaran von Bregenz und Lindau nach Meersburg und Mainau mit Rückfahrten am Abend angeboten wird. An fünf Tagen in der Woche ab 2. Mai wird es zudem einen Katamaran-Ausflugsverkehr von Bregenz und Lindau nach Friedrichshafen geben, mit Anschluss in Richtung Meersburg und Konstanz. Werner: "Die Rückfahrt kann auch jeweils gemütlich mit einem Kursschiff gefahren werden."

Ab 25. Juli starten die Kreuzfahrten der BSB zu den Bregenzer Festspielen, wo Giacomo Puccinis Oper "Tosca" aufgeführt wird. Ab Konstanz, Meersburg und Friedrichshafen lädt die MS "Graf Zeppelin" die Festspielbesucher zu einer Hinfahrt mit Drei-Gänge-Menü ein. Der Dampfer legt direkt an der Seebühne an und holt seine Gäste dort wieder ab. Es besteht auch die Möglichkeit, mit dem Kursschiff von allen Landestellen aus nach Bregenz und nach der Aufführung mit dem Bus wieder zurückzufahren. Ab Lindau lädt die MS "Schwaben" auch zu einer Hinfahrt ein.

Erfreut zeigte sich Jörg Handreke, Geschäftsführer der BSB, dass der gemeinsame Fährbetrieb mit der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrt (SBS) zwischen Friedrichshafen und Romanshorn in den vergangenen Monaten eine leicht zunehmende Entwicklung genommen hat. Im vergangenen Jahr seien 534.000 Personen befördert worden, ein Plus von 0,4 Prozent, 47.300 Fahrräder, plus 1,9 Prozent und 64.700 Autos, also 0,6 Prozent mehr. Bei den Lastwagen habe man allerdings mit nur 9.900 Stück einen Verlust von vier Prozent hinnehmen müssen. Rückblickend wies Handreke darauf hin, dass die BSB, die sich im Besitz der Stadtwerke Konstanz befinden, mit sechs Prozent mehr Fahrgästen und sechs Prozent Umsatzsteigerung zufrieden seien, "wenn auch nicht so richtig zufrieden". Eine besonders positive Entwicklung zeige der Geschäftsbereich Ausflugs- und Programmfahrten. Vor allem die Fahrten zu den Bregenzer Festspielen, die Fahrten zu den großen Festen am See und die Rundfahrten hätten sich bezahlt gemacht.

Er kündigte an, dass die BSB im Rahmen ihres Erneuerungsprogramms als Ersatz für die "Baden" schon 2010 ein neues Schiff für 700 Passagiere vom Stapel lassen wollten und die Vereinigten Schifffahrts-Unternehmen am 26. April zur 37. Internationalen Flottensternfahrt nach Bregenz einladen.

(Volker Geiling/Südkurier v. 18.03.08)

 

Weniger Brummis auf der Fähre: BSB beklagt Rückgang

Die Vereinigten Schifffahrtsunternehmen (VSU) auf dem Bodensee und Rhein starten bereits in dieser Woche in die Schifffahrtssaison. Am Karfreitag heißt es Leinen los. Fünf Prozent mehr Fahrgäste als-2006 schipperten mit der Weißen Flotte im vergangenen Jahr.

Weiter rückläufig ist das Lkw-Aufkommen auf der Motorfähre Friedrichshafen-Romanshorn. 3,87 Millionen Fahrgäste beförderten die 33 Schiffe mit einer Fahrleistung von 600 000 Kilometern auf Bodensee und Rhein in 2007. Das sind über 184.000 mehr Menschen als 2006. Der (deutsche) Anteil der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) in Konstanz beläuft sich auf 2,4 Millionen, das sind 146 000 Passagiere oder sechs Prozent mehr als im Jahr zuvor. "Damit sind wir nicht richtig zufrieden", kommentierte der technische Geschäftsführer der BSB, Jörg Handreke, die Zahl. Zielgröße sind 2,7 Millionen wie 2005, "da wollen wir hin", gab er als Parole aus. Die Zahl der beförderten Fahrräder auf dem Bodensee und Rhein nahm um 12 000 auf 209 100 zu. "Die Fahrradbeförderung liegt uns sehr am Herzen", betont BSB-Geschäftsführer Kuno Werner.

"Sonnenkönigin" erst im Herbst

Ein differenziertes Bild spiegelt die Fähre Friedrichshafen - Romanshorn im Rückblick wider. Bei der Zahl der Personen, Fahrräder und Pkw gab es einen leichten Zuwachs, bei Lkw erneut ein Minus von diesmal zehn Prozent. Werner hofft, die Talsole erreicht zu haben, nachdem die Auslastung der letzten Wochen wieder Hoffnung macht. Die Fahrpreise auf den Schiffen steigen um drei Prozent. Ermäßigungen gibt es beim Kauf der Saison Card, die eine Saison gilt und zu allen Fahrten auf den Kursschifffen der VSU mit Ausnahme der Fähre FN-Romanshorn gilt. Sie ist nicht übertragbar und kostet bis 30. April im Vorverkauf 125 Euro, später 135. Die Saison Card für Kinder bis 15 Jahre gibt es für 15,50 Euro. Mit der Bodensee-Kinderkarte fahren die Jüngsten bis einschließlich 15 Jahre in Begleitung ihrer Eltern und Großeltern für 4,20 Euro einen ganzen Tag auf allen VSU-Kursschiffen. Kinder bis sechs Jahre dürfen bei der Weißen Flotte gratis fahren. Thema auch auf den Schiffen ist in diesem Jahr die Fußball-Europameisterschaft. Das Motorschiff "Graf Zeppelin" wird dafür speziell ausgestattet. "Das ist unser Fußball-Schiff", verkündete Geschäftsführer Handreke, der bei der traditionellen Flottensternfahrt am 26. April (diesmal nach Bregenz) eine Einführung zum EM-Part der Schifffahrtsunternehmen ankündigte.

So viel weiß man schon: Auf den Kursschiffen herrscht in dieser Zeit fußballfreie Zone. Fußballmüde "Hausfrauen und Männer", die während der EM alleine mit ihren Kindern auf die Kursschiffe (ohne Fähre) kommen, erhalten einen Gratis-Kaffee und eine süße Überraschung. Für den Hafen Romanshorn wird für die dortige Fähre noch ein EM-Public-Viewing abgeklärt. Noch nicht zittern müssen die traditionellen Schifffahrtsunternehmen auf See und Rhein vor der Konkurrenz der "Sonnenkönigin", deren Indienststellung sich erneut verschiebt. Für den Saisonbeginn angekündigt, soll das "Superschiff" von Walter Klaus von den "Vorarlberg Lines" erst im Herbst den Betrieb aufnehmen. Momentan wird auf der Kressbronner Bodanwerft noch an ihrem Innenausbau gearbeitet.

Während sich die Fertigstellung von MS "Sonnenkönigin" weiter verzögert, legen auch die Bodenseeschiffsbetriebe die Hände nicht in den Schoß, sondern planen für 2010 den Bau eines weiteren Fahrgastschiffes für 700 Personen. "Wir brauchen neue Schiffe", verwies Geschäftsführer Handreke gestern auf den Bestand einiger alter Flottenteile, die am Limit schippern. Mit einer Fülle von Extras warten die Vereinigten Schifffahrtsunternehmen in der neuen Saison auf. So werden die Kursschiffe im Obersee-Querverkehr zwischen Friedrichshafen und Rorschach sowie zwischen Lindau und Rorschach am Wochenende bereits ab 1. Mai und bis zum Ende der Saison fahren. Um Staus abzubauen, wird in der Hauptsaison die Mainau von Hagnau zusätzlich ab 10 Uhr angefahren.

(Schwäbische Zeitung v. 18.03.08)

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