Weiße Flotte holt Minus wieder auf

Die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) machen Umsatzeinbruch vom vergangenen Jahr wieder wett. Rund 2,3 Millionen Menschen fuhren diese Saison mit der Weißen Flotte.

Damit ist ein Minus von sieben Prozent wieder ausgeglichen.

War es im vergangenen Jahr der viele Regen, der den Bodensee-Schiffsbetrieben einen Strich durch die Jahresrechnung gemacht hat, so freuten sich die Geschäftsführer Stefan Ballier und Jörg Handreke über das gute Wetter in diesem Jahr. „Wir sind mit der Saison 2011 sehr zufrieden“, sagte Ballier am Mittwoch in Konstanz bei der Vorstellung des Jahresberichts. Nicht nur der Sonnenschein bewegte die Menschen zur Schiffsfahrt. Auch das lokal und regional ausgerichtete Marketingkonzept habe zum Erfolg beigetragen. Bereits im September habe das Unternehmen den zwei Millionsten Besucher an Bord begrüßt, im vergangenes Jahr war das erst im Oktober.

„Kerngeschäft ist unser Kursverkehr“, sagte Stefan Ballier. Bei diesem habe das Unternehmen um sieben Prozent mehr Passagiere gezählt. Weiterhin beliebt seien die Party- und Spezialangebote. 11 000 Opernfreunde haben die Kapitäne der Weißen Flotte nach Bregenz zu den Festspielen gefahren. Das waren 3000 Passagiere weniger als noch ein Jahr zuvor. Auf der anderen Seite schlagen die Reisenden gerne beim Spaghettischiff zu, in dem 5500 Portionen serviert wurden, bei Angebotsbeginn waren es noch 2000. Um 22 Prozent, erläuterten Stefan Ballier und Jörg Handreke, sei der Charterbereich gewachsen, also jenes Geschäftsfeld, bei dem Schiffe für bestimmte Anlässe angemietet werden können. Allerdings betonen die Geschäftsführer, dass die Zahlen in den Vorjahren aufgrund der schlechten Konjunktur wenig erfreulich gewesen seien. Der Fährverkehr zwischen Romanshorn und Friedrichshafen – in Kooperation mit der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrt (SBS) – habe auf BSB-Seite um zwölf Prozent zugelegt.

Das führen die BSB-Chefs auf den Konjunkturaufschwung und den starken Schweizer Franken zurück, der für die Eidgenossen eine Einkaufsfahrt nach Friedrichshafen interessant machte. Potenzial sehen die Geschäftsführer bei Fahrradfahrern. Deshalb wollen die BSB verstärkt um ihr Interesse an einer Schifffahrt werben. In diesem Jahr sind 126 000 Passagiere (plus 12,8 Prozent) mit einem Zweirad an Bord gegangen.

Unter dem Strich zählen die Geschäftsführer ein Umsatzplus von 8,6 Prozent und haben 12,6 Millionen Euro zu Buche stehen. Überschuss werde reinvestiert, sagte Ballier. In den kommenden fünf Jahren wolle die BSB ein neues Fahrgastschiff anschaffen.

Eine große Herausforderung ist für das Unternehmen der Kampf gegen die Versandung von Hafeneinfahrten. Das sei zum Beispiel in Friedrichshafen, wo die Weiße Flotte im Jahr rund 10 000 Mal einläuft, der Fall. Man sei im Gespräch mit dem baden-württembergischen Verkehrsministerium, um „die Situation in den Griff zu bekommen“, sagten Handreke und Ballier.

(Philip Zieger/Südkurier v. 17.11.11)

 

Weiße Flotte wird teurer

Die Bodensee-Schiffsbetriebe erhöhen nächstes Jahr die Preise für Tickets im Durchschnitt um 5,8 Prozent. Das hat die Geschäftsführung zum Ende der Saison mitgeteilt. Bislang waren dieses Jahr 2,2 Millionen Passagiere an Bord.

Die Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH (BSB), Konstanz, hat ihre Saison Ende Oktober abgeschlossen. Rund 2,2 Millionen Fahrgäste waren in den ersten zehn Monaten des Jahres an Bord. Das seien etwa sieben Prozent mehr als im Vorjahr. «Mit der Schifffahrtssaison 2011 sind wir sehr zufrieden», erklärt Jörg Handreke, Technischer Geschäftsführer der BSB, weiter. Handreke betont, das seien deutlich mehr Fahrgäste an Bord als im verregneten Vorjahr. Dasselbe gelte auch für den Partner, die Schweizerische Bodensee-Schifffahrt (SBS). Stefan Ballier, Kaufmännischer Geschäftsführer BSB, sagte, dass der Umsatz um etwa acht Prozent auf 12,6 Millionen Euro gesteigert werden konnte. Über die Gewinne und Verluste werde üblicherweise nicht öffentlich informiert, so Ballier weiter.

Mit den höheren Kraftstoffpreisen sowie den steigenden Personalkosten begründete Ballier die Verteuerung der Fahrpreise für die Weiße Flotte auf dem Bodensee um durchschnittlich 5,8 Prozent. Wobei er auch auf die zahlreichen Rabattmöglichkeiten hinwies. So bezahlen derzeit Mitfahrer in einem PW auf der Fähre von Romanshorn nach Friedrichshafen nur 50 Prozent des normalen Fahrpreises.

Wechselkursprobleme

Noch früher als die Schweizerische Nationalbank haben die BSB und SBS einen festen Wechselkurs auf der Fähre Romanshorn–Friedrichshafen festgelegt. Als der Franken im Verhältnis zum Euro stärker wurde, bezahlten immer mehr Schweizer Kunden auch in Euro. Um die Schere zwischen Euro- und Frankentickets nicht noch weiter zu öffnen, habe man den Wechselkurs für die Fährverbindung auf 1.26 Franken für einen Euro festgelegt, sagt Stefan Ballier. Die Passagierschiffe hatten allerdings keine zwei verschiedenen Tarife, da hier der jeweilige Tageskurs für die Tickets gilt.

Was die Werftkooperation und den Ausbau der Romanshorner Werft angeht, sieht Jörg Handreke optimistisch in die Zukunft. Es sei noch nicht genau definiert, wer mit wie viel schließlich beteiligt sei. Gedacht sei ja, dass die SBS investieren und die BSB dann zur Refinanzierung mit entsprechenden Aufträgen beitrage. Mit der Untersee-Schifffahrt sei man inzwischen ebenfalls im Gespräch. Er rechnet mit konkreten Ergebnissen bezüglich des Werftausbaus Romanshorn im kommenden Jahr.

Gezieltes Marketing

Größter Umsatzträger der BSB ist der Kursverkehr. Wobei mit individuellen Marketingmaßnahmen die Zahl der Passagiere weiter gesteigert werden soll. So hat sich der Schnellkurs bewährt. Im Charterverkehr konnte der Umsatz um 22 Prozent gesteigert werden. Und die Zahl der Velofahrer ist um 12,8 Prozent auf 126 000 angestiegen. Jetzt im Winter werden die Schiffe einer umfassenden Revision unterzogen.

(Stefan Borkert/St. Galler Tagblatt v. 17.11.11)

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