Seemannsliebe am Schwabenmeer
Wenn heute in St. Nikolaus in Friedrichshafen die Kirchenglocken läuten, dann nur für Heribert und Heidi Heil. Das Jubiläumspaar feiert hier im Kreis der Familie einen Dankgottesdienst - und damit seine goldene Hochzeit. Vor 50 Jahren sprachen die beiden, damals 26 und 20 Jahre jung, in Reute bei Bad Waldsee den kirchlichen Treueschwur. Da kannten sie sich ein halbes Jahr, und Heidi Heil war guter Hoffnung. "Heiraten und Schlittenfahren muss schnell gehen", kommentiert Heribert Heil heute das flotte Eheversprechen, das beide aber nie bereut haben. Später kam die zweite Tochter zur Welt.
Der Bodensee war für das Paar seit jeher ein wichtiges Bindeglied ihrer Beziehung, auch wenn Heidi Heil als verheiratete Frau an Land blieb und 22 Jahre lang im Krankenhaus Friedrichshafen arbeitete. Auf dem Wasser lernten sich der Matrose auf dem BSB-Schiff und die junge Frau vom Ammersee kennen, die eigentlich als Büffetfräulein im Hafenbahnhof arbeitete und auch im Service an Bord schaffte. 44 Jahre fuhr Heribert Heil "zur See", davon viele Jahre als Bodenseekapitän - bis zur Pensionierung.
Da gibt es viele Geschichten zu erzählen, was er bis heute noch ab und an tut. Auch mit seinen nunmehr 76 Lebensjahren stellt er sich liebend gern ans Steuer, um bei einer "Seelenfänger"-Tour den Gästen an Bord über Land und Leute, natürlich den Bodensee und sein geliebtes Friedrichshafen zu berichten. "Es ist herrlich hier in der Altstadt, und der See vor der Nase ist für mich natürlich die Krönung", freut sich Heribert Heil jeden Tag aufs Neue.
Seit elf Jahren wohnt das Paar direkt an der Häfler Uferpromenade mit Blick auf das Wasser. "Die Ehe", sagt Heribert Heilig, "ist wie das Wetter. Mal gibt's trübe, mal sonnige Tage." Doch wichtig sei der Grundsatz, pflichtet ihm seine Frau bei: "Vertrauen gegen Vertrauen, damit sind wir all die Jahre sehr gut gefahren."
Sie hielten immer und halten zusammen, und sie unternehmen gemeinsam eine Menge. Beide sind im Seniorenzentrum "Haus Sonnenuhr" fast jede Woche, beim Tanzen oder Turnen. Er ist außerdem Seniorenvertreter der katholischen Arbeitnehmervertretung und organisiert auch mal Ausfahrten, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Morgen gehen die beiden mal wieder gemeinsam auf Reisen, "in die Flitterwochen", wie Heribert Heil lachend hinzufügt. Die zweite Hochzeitreise nach 50 Jahren Ehe führt sie nach Ungarn.
(Katy Cuko/Südkurier
v. 12.10.07)