Geheimtipp Steg verkommt inzwischen zur Müllkippe

Seit einigen Jahren hat das Silvesterfeuerwerk der Bodenseeschiffsbetriebe (BSB) seinen Standort auf dem Kressbronner Steg am Hotel-Schiff-Gelände. Dieses farbenfrohe Spektakel erfreut sich seitdem großer und zunehmender Beliebtheit. Zugenommen hat auch der Müll, der dort ins neue Jahr hineingammelt.

Niemand hat es an die große Glocke gehängt oder übergebührend angekündigt, aber es hat sich herumgesprochen, dass Kressbronn zum Zuschauen ideal ist. Für ihre Gäste bieten die BSB im Rahmen der Silvesterkreuzfahrt einen pyrotechnischen Augenschmaus. Wer nun nicht aufs Schiff möchte und trotzdem einen guten Zuschauerplatz sucht, der ist in Kressbronn auf dem Hotel-Schiff-Gelände richtig.

Vom dortigen Steg aus starten die Schwarzpulverladungen in den Nachthimmel über den dunklen Wellen des Bodensees. "Anfangs war es ein Geheimtipp", erzählt Andreas Wagner, Amtsleiter des Kressbronner Hauptamts, "es hat sich zu einem Event entwickelt - jetzt ist richtig was los." Unschöner Nebeneffekt ist, dass die Überbleibsel der Feiernden auch zugenommen haben. Immer mehr leere Sektflaschen, Zigarettenschachteln, zerfetzte Böller und was sonst noch so nächtens beim Feiern abfällt, gammeln, besonders bei feuchter Witterung, in das neue Jahr hinein.

Generell scheint der Müll an Silvester jedes Jahr zuzunehmen. Ralf Prasmo, Bauamtsleiter in Kressbronn, berichtet: "Es gab Jahre, da war weniger Dreck auf der Straße." Problematisch sei auch, berichtet Prasmo, dass die Kehrmaschinen in der Zeit kaum eingesetzt werden können aufgrund der Frostgefahr. So liege der Dreck auf den Straßen bis zu einer Woche lang herum. Prasmo war beim Jahreswechsel vor zwölf Monaten selbst dabei und beschreibt das Spektakel als "fantastisch" - ganz im Gegensatz zum Bild, das sich am nächsten Morgen bietet. Die Gemeinde Kressbronn bittet deshalb alle, die das mitternächtliche Schauspiel genießen, die Überreste selbst zu entsorgen. Ferner weist sie darauf hin, dass der Steg gesperrt ist und dass der erforderliche Sicherheitsabstand einzuhalten ist.

(Schwäbische Zeitung v. 29.12.07)

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