Neue Führungsstruktur der Schifffahrt der Stadtwerke Konstanz
Die Stadtwerke Konstanz haben die Führungsstruktur im Schifffahrtsbereich neu geregelt. Organisatorisch bleibt der Fährebetrieb Konstanz- Meersburg weiterhin ein Geschäftsbereich der Stadtwerke Konstanz GmbH und die Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH (BSB) ein eigenständiges Tochterunternehmen. Stadtwerke-Geschäftsführer Kuno Werner, der nach dem Kauf der Bodensee-Schiffsbetriebe im Jahre 2003 zusätzlich als geschäftsführender Gesellschafter in die Geschäftsführung der BSB eintrat, ist planmäßig zum 31.12.2009 ausgeschieden. „Er war maßgeblich an der Integration der Tochtergesellschaft in die Stadtwerke beteiligt und übergibt ein sehr gut bestelltes Unternehmen“, erklärt Stadtwerke Geschäftsführer Konrad Frommer. Als Geschäftsführer der Stadtwerke wird Kuno Werner sich verstärkt den erhöhten Anforderungen im Energiebereich widmen. „Die nun vorgesehene Straffung der Konzernstruktur ist für die Wettbewerbsfähigkeit beider Unternehmen von großer Bedeutung“, so Kuno Werner.
Der Stadtwerke-Aufsichtsrat ist der Empfehlung des Beirates der BSB gefolgt und hat den Leiter des Fährebetriebes, Stefan Ballier, zusätzlich zum Geschäftsführer der BSB als Nachfolger von Kuno Werner bestellt. Der bereits seit fünf Jahren agierende Geschäftsführer der Bodensee-Schiffsbetriebe, Jörg Handreke, wird im Rahmen eines Dienstleistungsvertrages zusätzlich den Bereich Schiffstechnik des Fährebetriebs der Stadtwerke Konstanz verantworten. Ihm steht Hans-Dieter May als erfahrener und bewährter Abteilungsleiter im Technikbereich des Fährebetriebes zur Verfügung. In der zukünftigen Struktur der BSB wird Jörg Handreke in der Geschäftsführung die Sprecherfunktion ausüben sowie den Reederei- und Werftbetrieb und die Technik leiten. Stefan Ballier übernimmt die kaufmännische Leitung der BSB und verantwortet Marketing, Vertrieb und Administration.
„Mit diesen organisatorischen und personellen Änderungen werden die Schifffahrtsaktivitäten der Stadtwerke Konstanz noch stärker verknüpft“, erklärt der für die Bereiche Mobilität und Freizeit zuständige Stadtwerke-Geschäftsführer Konrad Frommer. Somit sind die Voraussetzungen für weitere Synergieeffekte zum Wohle beider Unternehmen geschaffen. Schnittstellen gibt es beispielsweise beim Betrieb und in der Entwicklung der Flotte und Häfen, beim Werftenkonzept, beim Marketing, in der Materialwirtschaft, und bei der nautischen Ausbildung.
(Stadtwerke Konstanz v. 16.03.10)
Umstrittene Doppelstruktur in der Schifffahrt ist beschlossen
Die beiden großen Schifffahrts-Betriebe der Stadtwerke Konstanz haben nun eine Doppelstruktur an der Spitze. Die Fähre und die BSB (Bodensee-Schiffsbetriebe) haben nun gemeinsame Chefs.
Die Stadtwerke verzahnen ihre Schifffahrts-Betriebe enger. Fähre-Chef Stefan Ballier (37) und Jörg Handreke (52), Geschäftsführer der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB), sind jeweils gemeinsam zuständig. Ballier ist für Marketing, Vertrieb und den kaufmännischen Bereich der BSB verantwortlich, Jörg Handreke für die Schiffstechnik der Fähren. Das Unternehmen verbinde mit der intern lange umstrittenen Entscheidung klare Ziele, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Konrad Frommer in einer Pressekonferenz: „Wir erwarten von beiden Herren, dass sie im Marketing neue Ideen entwickeln.“
In den Betrieben mit ihren ganz unterschiedlichen Strukturen war Skepsis wegen der Doppelstruktur laut worden. Doch der Aufsichtsrat habe sie nun ohne Gegenstimmen beschlossen, berichtete Konrad Frommer. Es sei normal, wenn Personalentscheidungen Ängste auslösen. „Veränderung ist in solchen traditionsbewussten Betrieben immer mit Unruhe verbunden.“ Nun sei es wichtig, Aufbauarbeit zu leisten, das Konzept werde auch in Betriebsversammlungen zur Diskussion gestellt.
Zwei gleichberechtigte Chefs an der Spitze seien bei den Betrieben der Stadtwerke üblich, sagte Frommer. „Wir haben das Vier-Augen-Prinzip.“ Bislang hatte die Funktion seit der Übernahme der BSB sein Geschäftsführer-Kollege Kuno Werner inne. Doch es sei immer beabsichtigt gewesen, auf Dauer eine andere Lösung zu suchen. Durch die Verzahnung wolle man stärker Synergien nutzen. Die Katamaran-Reederei, die zu je 50 Prozent von den Stadtwerken und den Technischen Werken Friedrichshafen getragen wird, zählt er dazu.
Dabei habe man bewusst bei der Unternehmensspitze angesetzt, ergänzte Kuno Werner. „Wir haben diese Synergien in den oberen Etagen gesucht und nicht bei den Mitarbeitern.“ Die neue Doppelspitze solle die Position der Stadtwerke in der Schifffahrt stärken. „Wir wollen eine starke Nummer eins am See bleiben.“
Die BSB habe sich früher stark auf die Beförderung konzentriert, nun seien der Wettbewerb und die Kundenorientierung stärker im Blick, berichtete Jörg Handreke. „Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, die Schifffahrt als Erlebnis zu vermarkten.“ Es sei daher richtig, sich bei Marketing und Vertrieb neu aufzustellen. Zugleich sieht er große Potenziale, beide Betriebe bei der Technik stärker zu vernetzen.
Die Schifffahrt sei kein einfaches Geschäft, sagte Stefan Ballier. Aber er sieht beide Betriebe dank der beachtlichen Investitionen in die Häfen und die Schiffe gut aufgestellt. Die Chancen stünden gut, sie stärker am ganzen Bodensee zu vermarkten: „Die BSB werden regionaler werden, sie sind nicht nur in Konstanz daheim.“ Bei den Dienstleistungen und in der Gastronomie seien neue Ideen gefragt.
Konrad Frommer wies die jüngst geäußerte Kritik an der Geschäftspolitik der BSB zurück: „Es wird mehr getan, als nur Schiffchen hin und her bewegt.“ Trotz der Investition in neue Schiffe schreibe dieser Betrieb schwarze Zahlen. Dabei komme die Schifffahrt ohne öffentliche Zuschüsse aus.
(Südkurier
v. 16./17.03.10)