450 Neugierige kapern das
„Arbeitsmarktschiff“
Zum dritten Mal haben die Veranstalter zu den
Informationen auf hoher See eingeladen, und diesmal ein komplettes Schiff
chartern müssen, derart wächst das Interesse. Weiteres Novum: Erstmals fanden
auf dem Schiff angehende Studenten Ansprechpartner, die über die Studienmöglichkeiten
in der gesamten Bodenseeregion Auskunft geben konnten.
Der Präsident von „Eures Bodensee“, der
Leiter des Amts für Arbeit in St. Gallen, Johannes Rutz, sagte, das
Arbeitsmarktschiff sei auch so etwas wie ein „Denken über die Grenzpfähle
hinweg“. Stellensuchende wie Arbeitgeber sollten bei ihrer Suche den Blick über
die Grenzen hinweg öffnen. Ein wichtiges Vehikel dazu sei das Eures-Netzwerk (EURopean
Emplyoment Service). Auf dessen europaweiter Homepage (www.ec.europa.eu/eures)
seien täglich eine Millionen offene Stellen abrufbar und fast 500 000
Stellensuchende und über 20 000 Unternehmen eingeschrieben. Landesgrenzen
sollten keine Arbeitsmarktgrenzen mehr sein, forderte Rutz.
Gabriele Kreiß, die Vorsitzende der Geschäftsführung
der Agentur für Arbeit in Ravensburg, hob vor allem die Neuerungen auf dem
immer zahlreicher nachgefragten Arbeitsmarktschiff hervor. So konnten sich
gestern vor Ort Studienplatz-Interessenten an Studien- und Laufbahnberaterinnen
aus dem Kanton Thurgau, der Wirtschaftskammer Vorarlberg oder eine
Berufsberaterin für Abiturienten aus Ravensburg wenden. Sie informierten darüber,
wann sich bei Studienwünschen der Blick über die Grenzen lohnt, und erklärten,
wie man in Österreich oder der Schweiz eine passende Hochschule findet oder wie
man an einem grenzüberschreitenden internationalen Studienprogramm teilnehmen
kann.
Neu war gestern auch das Angebot für
Auszubildende. In dem Projekt Go.for.europe etwa, das die Projektmanagerin des
Industrie- und Handelskammertags in Konstanz, Verena König, vorstellte, können
Azubi im zweiten oder dritten Lehrjahr für einige Wochen zu einem ausländischen
Arbeitgeber wechseln, während der heimische Ausbildungsbetrieb die Vergütung
weiter bezahlt. Die Resonanz ist gut. Verena König hat bereits 150 Azubis
vermittelt, die Abreise von Auszubildenden nach England und Spanien steht kurz
bevor.
Immer mehr Arbeitgeber – denen der Azubi
vier Wochen fehlt - erkennen den späteren Nutzen solcher Auslandspraktika für
ihre Mitarbeiter und sich selbst. Unterstützt wird dieses Projekt vom
Wirtschaftsministerium aus Mitteln des europäischen Sozialfonds.
Neu ist auch ein Austauschprogramm für
Auszubildende, das Dr. Stefan Veigl, Koordinator von „xchange“ vorstellte
und das Lehrlingen ebenfalls Auslandserfahrung vermittelt. Träger von „xchange“
sind die Internationale Bodenseekonferenz, die Arbeitsgemeinschaft Alpenländer
und die EU. Für vier Wochen wechseln die Azubis in diesem Programm in die
beteiligten Anrainerländer Schweiz, Österreich und Liechtenstein sowie nach Südtirol
und Norditalien. Die Nachfrage steigt enorm. 180 Teilnehmer machten in diesem
Jahr schon mit. Die Firmen tauschen sich teilweise schon automatisch aus.
(Schwäbische Zeitung v. 16.09.10)