Zweieinhalb Monate war das Motorschiff „Schwaben“ zur Landrevision in der Werft in Friedrichshafen: Am frühen Montagmorgen, 15. Dezember, wurde das Schiff noch in der Dunkelheit, aber in voller Festbeleuchtung und begleitet von Böllerschüssen, eingewassert. „Es ist immer ein ganz besonderer Moment, wenn das Schiff langsam in den Bodensee gleitet“, sagt Christoph Witte, Leiter Schiffs- und Hafentechnik bei den BSB. „Schließlich ist ein Schiff in der Regel nur alle fünf Jahre an Land und damit komplett zu bestaunen.“

Zu bestaunen gibt es einiges am frisch renovierten Schiff: Während der Landrevision in der Werft in Friedrichshafen erhielt die „Schwaben“ neben den allgemeinen Untersuchungen und Instandhaltungsmaßnahmen einen neuen Außenanstrich. „Wir haben bei den Arbeiten viel Wert auf nautische Details, wie etwa Rettungsringe im klassischen Rotweiß oder stilechte Schiffslampen aus Messing, gelegt“, berichtet Witte. Eine Attraktion wird künftig das obere Achterdeck sein: Dort montierten die Mitarbeiter ein Sonnensegel, das Schutz vor Sonne, aber auch Regen bietet. Vor Saisonstart wird noch ein Holzdeck ausgelegt. „Gerade bei einem alten Schiff wie der ‚Schwaben‘ ist es uns wichtig, ihren ursprünglichen Charme zu wahren“, sagt Witte.
Trotzdem ist natürlich Spielraum für Neuerungen: Die BSB planen derzeit den Ausbau der „Schwaben“ als Themenschiff. In Zusammenarbeit mit Voith soll dem Fahrgast die Technik des Voith-Schneider-Propellers über Zeichnungen, Schaubilder und Modelle erläutert werden. Dieses Konzept wollen die BSB auch auf weiteren Schiffen umsetzen. Das MS „Graf Zeppelin“ ist bereits mit einer kleinen Ausstellung zum Thema Zeppelin ausgestattet.

Ein Schiff mit Tradition

Das Motorschiff „Schwaben“ ist mit 77 Jahren das zweitälteste Schiff der Bodensee-Schiffsbetriebe und ein schwimmendes Kulturdenkmal. Das Schiff wurde 1937 in der Bodanwerft Kressbronn fertig gestellt und trat im selben Jahr seinen Dienst an. Sein Heimathafen war zunächst Friedrichhafen, seit 2006 ist das MS „Schwaben“ in Lindau beheimatet. Das Schiff ist mit einem Voith-Schneider-Antrieb ausgestattet. Dieser zeichnet durch hohe Verstellbarkeit der Rotorblätter aus. Dadurch können die Schiffe auch auf engstem Raum Wendemanöver ausführen. Die „Schwaben“ wurde mehrfach modernisiert. 1968 erhielt sie neue Achtzylinder-Motoren. Elf Jahre später wurde der Windfang hinterm Steuerhaus zu einem Salon erweitert. Im Jahr 1999 wurde das Schiff komplett überholt. 780 Passagiere haben auf der „Schwaben“ Platz. Das Schiff wird von Frühjahr bis Herbst auf den Kursen zwischen Konstanz und Bregenz eingesetzt.