Knifflige Aufgaben und Millimeterarbeit –
dies ist das Metier von Routenplaner Werner Brüngger und den Chauffeuren Roger
Wild und Adrian Veraguth von der Welti-Furrer AG. Sie brachten in der Nacht auf
Dienstag das Ermatinger Passagierschiff MS Bacchus zu Land von Güttingen nach
Basel. Keine leichte Aufgabe, denn auch größere Kurven können bei einer
Fahrzeug-Gesamtlänge von 32 Metern und einer Breite von 4,70 Metern zum
Knackpunkt werden. Dies zeigt sich schon kurz nach der Abfahrt aus dem Güttinger
Kieshafen.
Bei der Einfahrt in die Hauptstrasse werden
Hydranten oder Restauranttafeln zum Hindernis. Rund zehn Minuten dauert es, bis
das Schiff die Hürde gemeistert hat und auf dem Weg in Richtung Autobahnzufahrt
Arbon unterwegs ist. «Auf dem Parkplatz Hexentobel müssen wir bis 2 Uhr warten»,
sagt Werner Brüngger. «Erst dann dürfen wir den Gubrist-Tunnel anfahren.»
Die Transporte wollen gut geplant sein, mit diesen Längen, Breiten und Höhen können
nicht alle Strassen genutzt werden. Die Vorbereitungen dauern bis zu vier
Wochen.
Das 1925 in Main gebaute Flussschiff MS
Bacchus war seit 1989 in Konstanz stationiert und wurde im Herbst 2005 als
Passagierschiff an Emil Bügler nach Ermatingen verkauft. Jetzt hat sich dieser
entschlossen, den Betrieb einzustellen und hat die MS Bacchus an den Schiffshändler
Leo Ullmann verkauft. Was nun aus dem Schiff wird, steht noch nicht fest.
Ullmann: «Jetzt ist es
im Hafenbecken in Basel und wartet darauf, dass es als Seitenfracht mit einem
Rheinschiff nach Holland gebracht wird.» Es gebe einen Interessenten, der es in
Berlin als Passagierschiff verwenden wolle. Dies sei aber davon abhängig, ob er
eine Bewilligung erhalte. Eher werde das Schiff seinen Lebensabend als Hausboot
in Holland verbringen, so Ullmann. «Auf jeden Fall bin ich überzeugt, dass es
noch lange existieren wird.»
(Maya Mussilier/St. Galler Tagblatt v. 06.05.09)