Werftarbeiter-Löhne
sind überwiesen
Weil sich Insolvenzverwalter und Geschäftsführung
der Bodan-Werft aus der Verantwortung stehlen würden, müssten die ehemaligen
Mitarbeiter der Bodan-Werft noch immer auf ihre ausstehenden Löhne warten.
Diesen Vorwurf hat Lilo Rademacher von der IG Metall
Friedrichshafen-Oberschwaben am Dienstag in einer Pressemitteilung formuliert.
Sie spricht von einem „Wirtschaftskrimi“,
bei dem das Schicksal der früheren Beschäftigten keine Rolle mehr spiele.
Insolvenzverwalter Thilo Streck weist diese
Vorwürfe entschieden zurück: „Noch am Tag der Insolvenzeröffnung habe ich
alle notwendigen Anträge an die Agentur für Arbeit geschickt.“ Die
Behauptungen Rademachers bezeichnet er als „frech“ und „schlicht
falsch“, da sie jeglicher Grundlage entbehrten.
Auf Anfrage des SÜDKURIER bestätigte Hubert
Keckeisen von der Arbeitsagentur Ravensburg, dass die Anträge am vergangenen
Freitag eingegangen seien. „Wir haben bereits alle Anträge bewilligt und das
Geld an die Mitarbeiter überwiesen.“
In der Pressemitteilung beklagt Rademacher
auch, dass Insolvenzverwalter Streck sein Versprechen gebrochen hätte, die
ausstehenden Löhne über eine Treuhandgesellschaft vorzufinanzieren: „Bei
einem Treffen im April hatte er uns die Zusage gegeben, seitdem warten die
Mitarbeiter auf ihr Geld.“
Streck sieht keine Schuld bei sich. „Auch
ich habe für eine solche Vorfinanzierung gekämpft, aber die Agentur für
Arbeit sah die rechtlichen Vorraussetzungen dafür als nicht gegeben an und
lehnte die Auszahlung der Löhne für April und Mai auf diesem Weg ab.“ Streck
hatte zwar Widerspruch eingelegt – jedoch ohne Erfolg. „Das hat mich damals
auch sehr verärgert.“
Gestern Nachmittag sind Egon David,
Betriebsratsvorsitzender der insolventen Werft, und seine 40 Kollegen gemeinsam
den Weg in die Agentur für Arbeit angetreten. „Wenn wir die Anträge auf
Arbeitslosengeld gemeinsam ausfüllen, ist das bestimmt leichter“, sagt David.
Anschließend trafen sie sich bei einer Mitgliederversammlung der IG Metall, um
über Anträge auf ausstehende Verbindlichkeiten, wie Urlaubstage, zu beraten.
Außerdem müssen sie entscheiden, wer sie bei der ersten Gläubigerversammlung
Ende Juli vor dem Amtsgericht Ravensburg vertritt.
Bei den weiteren Verhandlungen über einen Interessenausgleich und einen neuen Sozialplan wird Insolvenzverwalter Thilo Streck nach eigenen Angaben sehr förmlich vorgehen. „Die Pressemitteilung zeigt, dass ein informeller und vertrauensvoller Kontakt zu Frau Rademacher nicht mehr möglich ist“, sagt der Hamburger Anwalt.
(Jana Marie Seifried/Südkurier v. 09.06.11)
Streck teilt mit, „dass diese Behauptung
schlicht falsch ist und jeder Grundlage entbehrt“. Vielmehr arbeite er mit der
Agentur für Arbeit „vertrauensvoll, zügig und mit größtem Engagement im
Sinne der Arbeitnehmer“ zusammen. Richtig sei, dass noch am Tag der
Insolvenzeröffnung (1. Juni) die notwendigen Insolvenzgeldbescheinigungen von
ihm erstellt und an die Agentur für Arbeit übersandt worden seien. Dort gingen
sie am 3. Juni ein, die Anträge würden „unter Hochdruck“ bearbeitet, und:
„Es liegen alle Informationen vor.“
Bei der Betriebsversammlung sei von Vertretern der Agentur für Arbeit erklärt worden, dass die Bearbeitung der Insolvenzgeldanträge einige Tage – vielleicht drei bis vier – in Anspruch nehme. Dabei sei zu bedenken, so Streck, dass es sich um 45 Anträge handelt, die individueller und zeitaufwendiger Bearbeitung bedürfen. Und: „Wenn man sich die objektiv nötigen Arbeitszeiten ansieht, so ist eine Bescheidung und Auszahlung vor Mittwoch oder Donnerstag dieser Woche objektiv schlicht unmöglich“, schreibt Streck, der sich ärgert, „dass Frau Rademacher bei mir nicht einmal nach dem Bearbeitungsstand gefragt hat, ehe sie mit unwahren Behauptungen an die Öffentlichkeit gegangen ist“.
(Schwäbische Zeitung v. 09.06.11)
Abgabe der Modelle im Maßstab 1:500 war am
Mittwoch, so dass die Fach- und Sachjuroren damit über alle Unterlagen verfügten.
In die breite Öffentlichkeit gelangen Pläne und Modelle dann am Montag, 20.
Juni: Ab 19 Uhr werden die Arbeiten in der Festhalle vorgestellt, nannte der
Schultes als Termin für die Bürgerversammlung.
Und einen Tag später werden die Informationen
und Objekte dann aufbereitet für die öffentliche Ausstellung, die im
Rathausfoyer zu besichtigen sein wird. Zu den Öffnungszeiten der Verwaltung
bleiben sie ausgestellt vom 21. Juni bis Freitag, 1. Juli (inklusive).
(Schwäbische Zeitung v. 09.06.11)