Kein Scherz: Denkmalschutz blockiert Bodan-Areal

Werft kann derzeit nicht abgerissen werden – Ein Gespräch soll Mitte August stattfinden

Bürgerversammlung, Mehrfachbeauftragung von Architekten, diverse Gemeinderatssitzungen mit Planungsbüro und Vertretern der öffentlichen Ämter – seit Monaten beschäftigen sich viele Experten mit dem Kressbronner Bodan-Gelände, doch mit dieser Entscheidung hat wohl bislang kaum jemand gerechnet: Die Denkmalpfleger des Regierungspräsidiums Tübingen haben die Werft unter Denkmalschutz gestellt.

Die Spatzen pfeifen es in der Seegemeinde seit Wochen von den Dächern, auf die Tagesordnungen der öffentlichen Sitzungen von Gemeinderat oder Technischem Ausschuss hatte es der Aspekt jedoch lange nicht geschafft. Anfang Juli war das Thema dann doch plötzlich öffentlich: Der Technische Ausschuss stimmte einem Abbruchantrag der DaS Immobilien zu, den diese gestellt hatte, um – natürlich schnellstmöglich – die denkmalrechtliche Situation auf dem Bodan-Gelände zu klären (die Schwäbische Zeitung berichtete).

Daraus wird nun erst mal nichts, denn aufgrund der Entscheidung des Regierungspräsidiums hat das Baurechtamt in Oberdorf den Abbruch verwehrt. „Derzeit können die Werftgebäude und alles, was damit verbunden ist, nicht abgerissen werden“, bestätigt Dr. Oliver Knörr, Pressesprecher des Regierungspräsidiums, auf Nachfrage der SZ – und fügt hinzu: „Wir erfüllen mit dieser Entscheidung nur unsere Pflicht – die Denkmalpflege hat zu entscheiden, ob etwas geschützt werden muss oder nicht. Man kann nicht einfach gleich alles abreißen, nur um neuen Gebäuden Platz zu machen.“ Mit anderen Worten: Sind die Gebäude erst mal dem Erdboden gleichgemacht, lassen sich Fehlentscheidungen nicht mehr revidieren.

Situation verzögert sich

Damit wird sich nun folglich das Abbruchverfahren erst mal zeitlich strecken – für Mitte August ist als Nächstes ein Gespräch mit Gemeinde, Landratsamt, Investor und Vertretern der verschiedenen Abteilungen des Regierungspräsidiums Tübingen geplant. „Das ist der Beginn eines Austauschprozesses, um zu schauen, ob es noch eine andere Variante gibt. Denn auch wir wollen eine möglichst gute Lösung für alle Beteiligten“, macht Pressesprecher Oliver Knörr zum Schluss deutlich.

(Britta Baier/Schwäbische Zeitung v. 02.08.11)

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