Die letzten Tage der Bodman
Das seit 2005 an die BSB
(Bodensee-Schifffahrtsbetriebe) der Stadtwerke Konstanz ausgeliehene Flaggschiff
der Motorbootgesellschaft Bodman mbH, die „MS
Großherzog Ludwig“, kehrt im Frühjahr in ihre Heimat zurück, um die „MS
Bodman“ abzulösen. Die Zulassung für dieses jetzt 50 Jahre alte Schiff
endet am 31. Dezember.
Der Weiterbetrieb der „MS Bodman“ wäre
nur mit hohem Aufwand möglich, der jedoch die finanziellen Grenzen der klammen
Motorbootgesellschaft sprengen würde. Dies wurde in der Sitzung der
Gesellschafter und des Aufsichtsrates im Rathaus Bodman bekannt gegeben.
Geschäftsführer Matthias Weckbach, der die
Gemeinde auch als Hauptgesellschafterin vertritt, warf einen Blick zurück auf
die vergangenen Geschehnisse mit der Kündigung des bisherigen Geschäftsführers
Holger Lortz im Dezember 2008 (der SÜDKURIER berichtete). Der damaligen Geschäftsführung
und dem Aufsichtsrat wurde einstimmig Entlastung erteilt. In diesem Jahr habe
man sich mit der Prüfung der finanziellen Verhältnisse befasst und durch eine
neue Kreditvereinbarung einen günstigeren Zinssatz aushandeln können, was zu
einer wesentlichen Ersparnis führe. Des Weiteren sei eine Substanzprüfung der
beiden Schiffe vorgenommen worden.
Matthias Weckbach stellte mit Blick auf die künftige
Ausrichtung fest, dass das über 110 Jahre alte Traditionsunternehmen
Motorbootgesellschaft Bodman mbH für die touristische Erschließung der
Schifffahrt am See-Ende unverzichtbar ist. Die Schifffahrt bilde einen
Anziehungspunkt für Feriengäste und Touristen. Allein in diesem Jahr seien mit
der „MS Bodman“ 50 000 Fahrgäste befördert worden. Durch einen
Strategiewechsel von zwei Schiffen auf nur ein Schiff habe man sich der
Marktlage anpassen müssen. Dies werde auch künftig so gehandhabt.
Ab Frühjahr 2010 wird die „MS Großherzog
Ludwig“ wieder ans See-Ende zurückkehren, kündigte Weckbach an, denn die
Zulassung der „MS Bodman“ ende zum 31. Dezember 2009. Um eine weitere
Zulassung zu bekommen, wären Reparaturen und Umbauarbeiten in Höhe von
mindestens 270 000 Euro erforderlich. Dies würden die finanziellen Verhältnisse
der Gesellschaft überfordern, hieß es. Der Mietvertrag mit den
Bodensee-Schifffahrtsbetrieben für die „MS Großherzog Ludwig“ endet am 17.
März 2010. Da dieses im Jahre 2000 in Betrieb genommene Schiff jetzt zehn Jahre
ununterbrochen im Wasser war, muss es einer Inspektion und einer Sanierung
unterzogen werden. Man rechnet mit Kosten in Höhe von 50 000 Euro. Übergangsweise
bis zum Einsatz der „Großherzog Ludwig“ , etwa im Mai 2010 , soll die „MS
Bodman“ die Kurs- und Charterfahrten abdecken. Man will deshalb eine
entsprechende Verlängerung der Zulassung für dieses Schiff beantragen, wofür
gute Aussicht bestehe, hieß es in der Versammlung. Das weitere Schicksal des
Schiffs sieht man in seiner Veräußerung. Für Matthias Weckbach ist die „MS
Großherzog Ludwig“ nach wie vor ein attraktives Schiff, das mit dem
klappbaren Oberdeck auch Brücken passieren könne. Weckbach verhehlte nicht,
dass das Schiff bezüglich seiner vor allem gastronomischen Ausstattung als
Kursschiff überdimensioniert ist und die hochwertigen Innenräume mit den
Parkettböden für den Fahrradtransport ein Problem darstellen. Hier will man
noch nach einer Lösung suchen.
Mitgesellschafter Johannes Freiherr von und zu
Bodman sagte, dass er für die Motorbootgesellschaft eine langfristige
Perspektive sehe. Er dankte der Gemeinde für ihre Bemühungen zur Förderung
der Gesellschaft.
(Südkurier
v. 24.12.09)