Die letzte Fahrt der MS Bodman

Die „MS Bodman“ geht am 30. April auf ihre letzte Fahrt für die Motorbootgesellschaft Bodman. Nachfolgerin ist die runderneuerte „MS Großherzog Ludwig“.

Mit dem morgigen Freitag, 30. April, geht bei der Motorbootgesellschaft Bodman die Ära MS Bodman zu Ende. Nach 30 Jahre treuem Dienst nimmt sie mit einer Abendfahrt Abschied vom Bodensee. Hierzu sind alle Freunde der Schifffahrt eingeladen. Zur Abschiedsfahrt sticht das Schiff um 19 Uhr in Bodman und um 19.15 Uhr in Ludwigshafen in See. An Bord spielt eine Country-Band.

Wie der Geschäftsführer der Motorbootgesellschaft, Bürgermeister Matthias Weckbach, gegenüber dem SÜKURIER erklärte, wird das Schiff außer Dienst gestellt und zum Verkauf ausgeschrieben. Ab 1. Mai tritt die MS Großherzog Ludwig, die in den letzten Jahren an die Bodensee-Schiffsbetriebe der Stadt Konstanz verpachtet war, ihre Nachfolge an. In den letzten Wochen wurde sie in der Werft überholt und ist am Mittwochabend in ihren Heimathafen Bodman zurückgekehrt. Sie wird den Liniendienst nach Überlingen und auch Sonderfahrten bedienen. Das immer noch moderne Schiff bietet weit mehr Annehmlichkeiten als die MS Bodman.

Zum Abschied der MS Bodman sei eine kleine Reminiszenz erlaubt. Weil die „Forelle“, die nach ihrem Umbau den Namen „Ludwigshafen“ erhielt, ihren Anforderungen nicht mehr genügte, wurde 1978 nach einem größeren Schiff Ausschau gehalten. Die damals schon klamme Finanzlage der Motorbootgesellschaft ließ allerdings die Anschaffung eines neuen Schiffes nicht zu. Es kam also nur ein gebrauchtes und gut erhaltenes Schiff in Betracht. Ein Angebot der Donauschifffahrtsgesellschaft Kelheim erweckte die besondere Aufmerksamkeit.

Kurz entschlossen reiste eine Abordnung der Motorbootgesellschaft nach Kelheim und nahm die „Kelheim“, welche bis dahin als Ausflugsschiff auf der Donau verkehrte, in Augenschein. Es gefiel auf Anhieb und da auch ein Gutachter eine günstige Expertise erstellte, stand einem Kaufvertrag, der im Januar 1979 abgeschlossen wurde, nichts mehr im Wege.

Als ein Transportunternehmen die 31 Meter lange und 5,11 Meter breite „Kelheim“ auf einen riesigen Tieflader hievte, standen viele Kelheimer am Donauufer und nahmen unter Tränen von dem Schiff Abschied, so wie es 30 Jahre danach jetzt auch in Bodman und Ludwigshafen geschehen dürfte. Das Schiff wurde nach Unteruhldingen transportiert und dort zu Wasser gelassen, um die Reise nach Kressbronn zur Bodan-Werft fortzusetzen, wo es auf den modernsten technischen Stand gebracht wurde. Am 19. Juli 1980 schließlich wurde es von Christa Debis, der Ehefrau des damaligen Bürgermeisters Werner Debis, auf den Namen „Bodman“ getauft. Der Taufe, die vor den Uferanlagen in Ludwigshafen erfolgte, wohnte eine große Menschenmenge bei. Bodman-Ludwigshafen hatte wieder ein schönes und für die damaligen Verhältnisse auch ein modernes Schiff.

Als man in Bodman-Ludwigshafen Ende der 90er Jahre daran ging, im Fremdenverkehr neue Akzente zu setzen, wurde der Ruf nach einem neuen Schiff als Ergänzung zur „Bodman“ laut. In der Bodan-Werft wurde in Rekordbauzeit von etwas mehr als einem halben Jahr die MS Großherzog Ludwig gebaut, die am 30. Juli 2000 ihre Taufe durch Marianna Prinzessin von Baden erlebte.

Gemeinsam waren die MS Bodman und die MS Großherzog Ludwig einige Jahre auf dem Bodensee unterwegs, ehe die angespannte Finanzlage der Motorbootgesellschaft Bodman eine Verpachtung des Flaggschiffes erforderlich machte. Jetzt ist es wieder heimgekehrt.

(Südkurier v. 29.04.10)

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