Auf diesem Schiff ist halb Überlingen unterwegs", sagt Thomas Pross, im echten Leben Architekt und im närrischen Leben Narrenvater von Überlingen, als er auf das schwimmende Partyvergnügen "Dixie-Schiff", das seit vielen Jahren von der Sparkasse-Bodensee in Zusammenarbeit mit dem SÜDKURIER veranstaltet wird, zusteuert. Schnell zeigt sich, dass Thomas Pross Recht hat: Noch an Land gibt es Umarmungen, Küsschen rechts, Küsschen links und überraschte Freudenrufe wie: "Ach, du bist auch dabei."
Ein Mitreisender erklärt: "Während der Fastnacht muss man von Besenwirtschaft zu Besenwirtschaft gehen, bis man jeden getroffen hat. Und hier hat man sie alle auf einem Haufen." Auch einige illustre Gäste haben sich eingefunden. Mit an Bord ist Landrat Lothar Wölfle nebst Gattin, auch der Stettener Bürgermeister Siegmund Paul und seine Frau fahren mit. Und dann sind natürlich die Vertreter der Sparkasse dabei. Allen voran Reinhard Haas und Tobias Baur, die ihre Rolle als Gastgeber perfekt beherrschen.
Bis Sonnenuntergang sind die Decks auf dem Dixie-Schiff noch gut gefüllt, nur wenige tanzen schon jetzt im Inneren des Schiffes zu der Musik von "Xox" oder den "Mississippi Steamboat Chickens". Erst gegen 21 Uhr, als die Sonne untergegangen ist, leeren sich die Decks allmählich. Verliebte Pärchen schunkeln, eng aneinandergekuschelt, zu den Dixies und dem New-Orleans-Jazz der Überlinger Band "Mississippi Steamboat Chickens".
Eine Etage tiefer wird zu der Musik von "Xox" so richtig abgerockt. Manch einer tanzt sich hier buchstäblich die Füße wund und viele Tänzer reagieren mit einem verwunderten "Was? Jetzt schon?", als das Schiff gegen 23.45 Uhr am Landungsplatz anlegt.
Ob des schönen Wetters halten sich viele aber auch die ganze Zeit an Deck auf. Hier ist der Blick über den See einfach am schönsten und auch der Besuch in der Konstanzer Bucht ist vom Deck aus besonders beeindruckend.
Für die romantische Stimmung der Konstanzer Bucht haben Fußballfans freilich keinen Blick übrig. Dazu ist das EM-Spiel Kroatien gegen Türkei viel zu interessant. Und das wird auf dem Mitteldeck übertragen. Kurz bevor das Schiff in Überlingen anlegt, steht das Ergebnis dann auch fest. Das hätten die Seefahrer aber auch so gewusst: Noch vom See aus ist das Hupkonzert zu hören und die roten Flaggen der Türkei wehen im Wind.
(Eva-Maria Bast/Südkurier v. 23.06.08)