Schiffe sollen bald elektrisch fahren

Bei der Konstanzer Fähre soll Pionierarbeit geleistet werden: Ein Schiff soll probeweise mit Strom aus riesigen Akkus fahren und so zum Klimaschutz beitragen. Bundesforschungsministerin Annette Schavan zeigte sich höchst interessiert an dem millionenschweren Projekt.

Hunderte Passagiere und bis zu 60 Autos emissionsfrei über den Bodensee zu bringen: Das ist die Vision eines technisch anspruchsvollen Projekts, das am Mittwoch in Konstanz auch Bundesforschungsministerin Annette Schavan ausgesprochen spannend fand. Die Stadtwerke Konstanz und der überregionale Versorger EnBW haben offenbar schon sehr konkrete Pläne, die Fähre „Kreuzlingen“ zum Erprobungsträger für moderne Antriebstechnologien umzubauen. Ziel ist es, Elektromobilität auf Wasser in bisher nicht dagewesener Größenordnung auszuprobieren. Am Ende könnte ein neues Fahrgastschiff für bis zu 300 Passagiere stehen, das von Anfang an als Elektroschiff gebaut wird.

Die Voraussetzungen, sagten dazu der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Jung und Stadtwerke-Geschäftsführer Konrad Frommer, sind gut. Frommer hatte Michael Sautter mit einer Sondierung der technischen Möglichkeiten betraut. Am Ende zeigte sich, dass es auf eine Lösung mit Akkus hinausläuft, die sogar während der kurzen Liegezeiten der Fähren in den Häfen Staad und Meersburg wieder aufgeladen werden können. Alternativ könnte es auch selbstfahrende Akkus geben: Auf einen Elektro-Lieferwagen montiert, könnten immer zwei an Bord sein, während der dritte aufgeladen wird.

Genutzt werden soll die „Kreuzlingen“, die ohnehin einen dieselelektrischen Antrieb hat. Statt aus dem bordeigenen Generator soll der Strom eben aus Akkus kommen. Eine solche Versorgung ist in der Leistungsklasse einer Autofähre eine technische Pionierleistung, wie die HTWG-Professoren Johannes Reuter, Christian Schaffrin und Richard Leiner sagen. Sie wollen die mögliche Erprobung der neuen Technik auf der Fähre im Echtbetrieb wissenschaftlich eng begleiten, denn die Batterieforschung gilt als der Schlüssel schlechthin zur Elektromobilität, und Deutschland hat hier nach Worten von Andreas Jung Kompetenzen verloren.

Das Gesamtprojekt könnte rund fünf Millionen Euro kosten. Die erforderlichen Fördermittel konnte Annette Schavan am Mittwoch freilich nicht zusagen. Immerhin will sie in der Bundesregierung „nach der geeigneten Tür suchen.“ Dann liegt es vermutlich beim Bundeswirtschaftsministerium, ob der Bodensee zur Vorreiter-Region in Sachen Elektromobilität zu Wasser werden kann. Elektrisiert sind die Projektpartner jedenfalls schon jetzt, zumal sie von Schavan „sehr ermutigt“ wurden.

(Jörg-Peter Rau/Südkurier v. 14.07.11)

 

Konstanzer Fähre könnte bald elektrisch fahren

Ein Fährschiff zwischen Konstanz und Meersburg könnte zum Erprobungsträger für Akku-Technologie werden. So viel Leistung mit so kurzen Ladezeiten wurde bisher noch nie auf einem Schiff installiert.

Die Stadtwerke Konstanz sind mit ihren Plänen weit fortgeschritten, die „Kreuzlingen“ für ein halbes Jahr mit Strom aus dem Netz zu betreiben und so lange die Dieselgeneratoren abzuschalten. Die technische Pionierleistung würde bis zu fünf Millionen Euro kosten und ist noch von Fördermitteln abhängig. Bundesforschungsministerin Annette Schavan versprach, in der Bundesregierung für die Idee zu werben.

(Südkurier v. 13.07.11)

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