Massen pilgern auf schwimmende Kirchen

Über 4000 Gläubige sind am Feiertag Mariä Himmelfahrt bei der Fatima-Schiffsprozession über den Bodensee gepilgert. Mit gemeinsam gesungenen Liedern und inbrünstig gesprochenen Gebeten traten sie für den Frieden in einem christlichen Europa ein. Bischof Elmar Fischer aus Bludenz hielt die Ansprache auf "hoher" See.

Die Gläubigen reisen in Bussen aus ganz Deutschland, aus Österreich, der Schweiz, Italien, aus Frankreich, Belgien, Polen und Kroatien an. "Diese Schifffahrt über den Bodensee ist ein Höhepunkt in meinem Jahr!" Anna aus Polen strahlt, als sie das sagt. Und jubelt gleich darauf wieder im deutsch-polnisch-gemischten Chor das Lieblingslied von Papst Johannes Paul II: "Barka". Kroatische und französische Laute mischen sich darunter. Jeder singt in seiner Sprache, und die Melodie, die von der oberschwäbischen Musikgruppe und von Gitarrenspielern aus Polen und Österreich begleitet wird, ist sowieso international.

Monsignore Thomas Maria Rimmel, Direktor der Gebetsstätte in Wigratzbad, die seit sieben Jahren die Fatima-Schiffsprozession organisiert, läuft wie ein Entertainer durch die Menge, stimmt immer wieder Gebete und Lieder an, und die Gläubigen gehen begeistert mit. "Die Fatima Schiffsprozession zieht europaweite Kreise. Der Europagedanke, der seit sieben Jahren Motto der Schiffsprozession ist, erfährt hier eine unglaubliche Dimension."

Bischof Elmar Fischer von der Diözese Feldkirch begrüßt die versammelte Pilgergemeinde traditionell im Hafen, bevor es heißt: "Einsteigen und Leinen los!" Fischer nahm an der Schiffsprozession schon viele Jahre als Generalvikar teil, in diesem Jahr hält er erstmals die Ansprache auf dem Bodensee.

"Ein erhebendes Gefühl"

Über 4000 Gläubige steigen schließlich in die Schiffe - drei starten in Bregenz, zwei in Lindau und eines in Rorschach. Das "Sakramentsschiff", das MS Alpenstadt Bludenz, führt alle sechs Schiffe zu der Stelle auf See, an der sich die drei Anrainerländer treffen. "Es ist ein unbeschreibliches und erhebendes Gefühl, wenn die Schiffe den Hafen für die Pilgerfahrt verlassen und dabei auf allen Schiffen Marienlieder gesungen werden - nie fühle ich mich in der christlichen Gemeinschaft geborgener, als in diesem Moment! Die Schiffe werden zur fahrenden Kirche. Der ganze Bodensee wird zur Kirche", schwärmt Severin Steidle. Er ist zum zehnten Mal mit einer Busgruppe aus Stuttgart zur Fatima Schiffsprozession angereist.

An Ort und Stelle angekommen, positionieren sich die Schiffe auf dem inzwischen dunklen See um das Sakramentsschiff. Bischof Fischer hält seine eindringliche Ansprache, in der er sich unter anderem für Werte wie Familie und Mut zum Christentum, für den Frieden in Europa, der durch ein vereintes Europa überhaupt erst möglich sei, ausspricht.

(Schwäbische Zeitung v. 17.08.07)

 
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