Noch ein Geburtstagskind bei der Weißen Flotte
Rund eine Woche nach dem MS
Karlsruhe feiert das Friedrichshafener Motorschiff
Schwaben seinen 65. Geburtstag.
Der Bauauftrag für das erste
Dreideckmotorschiff der Friedrichshafener Flotte wurde zeitgleich mit dem des MS
Karlsruhe vergeben. Allerdings wurde das MS Schwaben in der
Bodanwerft in Kressbronn gebaut. Die Jungfernfahrt fand am 07. Mai 1937 statt.
Entgegen ursprünglichen Plänen wurde zunächst kein älteres Dampfschiff außer
Dienst gestellt. Erst 1938 wurde der Dampfer
König Wilhelm nach 37 Dienstjahren ausgemustert, da man sich nicht mehr zu
einer Modernisierung durchringen konnte.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das MS Schwaben nur noch 1940 vereinzelt zu
Ausflugsfahrten eingesetzt. 1943 wurde das Schiff, jetzt im Tarnanstrich, in
Langenargen verankert und diente der Deutschen Kriegsmarine zur Erprobung von
Unterwasserhorchgeräten. Dadurch entging die "Schwaben" den
schweren Luftangriffen auf Friedrichshafen bei denen mehrere Dampfschiffe zerstört
wurden.
1945 - 47 wurde das Motorschiff von der französischen Besatzungsmacht als Wohn-
und Büroschiff beschlagnahmt und in
"St. Corenthin" umbenannt.
Ab 1948 wurde das MS Schwaben wieder für Kurs- und Sonderfahrten
eingesetzt. Mit der Indienststellung des neuen Friedrichshafener Flaggschiffes MS
Stuttgart 1960 ging der Einsatz etwas zurück.
Heute trägt die "Schwaben"
wieder die Hauptlast des Friedrichshafener Kursverkehrs, seit die "Stuttgart"
1999 nach Lindau verlegt wurde.
Auch das MS Schwaben wurde in seiner Laufbahn mehrmals umgebaut. 1968
wurde der achterne Salon verlängert und neue Motoren eingebaut. 1979/80 wurde
die offene Laube auf dem Sonnendeck in einen geschlossenen Salon umgebaut. Durch
diesen Salon ist das Schiff heute gut vom bauartähnlichen MS
Karlsruhe zu unterscheiden.
Das MS Schwaben ist während der ganzen Saison auf den Friedrichshafener
Oberseekursen anzutreffen, und wird hoffentlich noch viele Jahre auf dem
Bodensee unterwegs sein.
(Bodenseeschifffahrt.de v. 04.05.02)