Am 1. April jährt sich zum 100. Mal die Eröffnung der Drachenstation in Friedrichshafen. Ihr Zweck war die Erfassung und wissenschaftliche Auswertung von Wetterdaten aus größeren Höhen. Durch die Station wurde Friedrichshafen zu einem in der Meteorologie weltweit beachteten Ort. Am Freitag eröffnet zum Thema im Grenz-Raum des Zeppelin-Museums eine Ausstellung als Zusammenarbeit zwischen Elke und Detlef Griese vom Drachenarchiv in Meerbusch und dem Zeppelin-Museum Friedrichshafen. Sie zeigt die Geschichte, Technik und Bedeutung der Drachenstation für die Meteorologie.
Die Drachenstation war nach Hamburg und Lindenberg die dritte in Deutschland und die einzige im Süden des Landes. Was die Station in Friedrichshafen einmalig machte, war die Verwendung eines eigens gebauten Schiffes, der "Gna", die dank ihrer Schnelligkeit die Drachen auch bei Windstille in den Himmel ziehen konnte. Zu dieser Zeit bot die Entwicklung von kleinen und leichten Registrier-Instrumenten und leistungsfähigen Drachen die Möglichkeit, Wetterdaten auch in höheren Luftschichten ab 1000 Metern aufzuzeichnen.
Unsere heutigen Wetterkarten und Vorhersagen sind in ihrer Genauigkeit auch mit Hilfe solcher Drachen erst möglich geworden. Sie boten eine Plattform für meteorologische Instrumente, die heute durch Satellitentechnik ersetzt worden sind. Die Verwendung von Drachen hat vor rund 100 Jahren dazu geführt, dass wichtige Zusammenhänge der Wetterentwicklung erkannt wurden.
Die Entstehung der Drachenstation geht auf die Initiative des Grafen Zeppelin und des Meteorologen Hugo Hergesell zurück. Beiden war die Bedeutung der Meteorologie für die Luftschifffahrt bewusst. Die Geschichte der Drachenstation mit ihren Bezügen zum Grafen Zeppelin, zur Geschichte der Zeppeline und ihrer Bedeutung für die Anfänge der Meteorologie machen Friedrichshafen zu einem ganz besonderen Ort für die Geschichte der Drachen in der Wissenschaft.
Der "Historical Kite Workshop", eine Vereinigung von Drachenfreunden aus aller Welt, hat das Zeppelin-Museum vom 25. bis zum 27. April für sein jährliches Treffen ausgewählt. Geplant sind bei dem Treffen unter anderem Flugvorführungen mit nachgebauten historischen Drachen über dem Bodensee.
Informationen bei Jürgen Bleibler, Telefon 07541/380123, E-Mail: bleibler@zeppelin-museum.de,
Informationen im Internet: www.zeppelin-museum.de
(Südkurier v. 27.02.08)