Dokumentiert:
Wie der Hafen entstand
„Tag des
offenen Denkmals“ zeigt 200 Jahre Hafengeschichte in Friedrichshafen
Buchhorn besaß seit der frühen Neuzeit zwei
für die Segelschifffahrt bestimmte und teilweise geschützte Landestellen, eine
Sommer- und eine Winterstäde, die beide im Bereich des heutigen Hafenbeckens
lagen. Östlich der Sommerstäde befand sich zumindest Anfang des 19.
Jahrhunderts ein sogenannter Schiffsholm, ein primitives Werftgelände zum Bau
und zur Reparatur von Segelschiffen. Die beiden Freihäfen in Hofen und Buchhorn
wurden am 17. Juli 1811 vom württembergischen König Friedrich im Rahmen der
Stadtgründung Friedrichshafens für die Verschiffung aller Waren gegründet. An
der Stelle des heutigen Hinteren Hafens wurden die ersten beiden Dampfboote, „Wilhelm“
und „Max Joseph“, gebaut. Im
See vorgelagerte Palisadenreihen dienten als Wellenbrecher und sollten die
Anlegestellen vor Föhnsturm schützen. Parallel zum Ufer verlaufende Anbauten
am Steg ermöglichten das Anlegen. Auch im Seebereich beim Zollgebäude wurden
in den 1820er-Jahren zwei hölzerne Molen gebaut.
Da das Fahrwasser nur rund einen Meter tief,
die Hafeneinfahrt mit nur 28 Metern zu schmal und das Wasser zu flach war,
musste der Hafen einer neuen „echten“ Hafenanlage angepasst werden. Ende der
1850er-Jahre wurde eine Fahrrinne in den See ausgebaggert. Anfang der
1840er-Jahre war es für jeden Bodensee-Hafen vorgeschrieben, bis zum Eintreffen
des letzten Kursdampfers ein weißes Licht zu zeigen. Ab 1862 war der
Friedrichshafener Hafen die ganze Nacht hindurch mit Signallicht ausgestattet.
Die Dampfschifffahrt machte es erforderlich, bei Nebel neue Arten akustischer
Signalgebung einzuführen, da die bisherigen Warnsignale durch den Lärm der
Dampfschiff-Schaufelräder überlagert wurden.
Hafen mehrfach erweitert
1851 war durch einen Ausbau eine Fläche von
175 auf 125 Meter (knapp 2,2 Hektar) erreicht. Nach beträchtlichen Landaufschüttungen
östlich des neuen Hafens zur geradlinigen Fortsetzung des Ufers wurde das
Hafenbecken Ende der 1850er-Jahre auf eine Gesamtlänge von 320 Metern erweitert
und umfasste nun eine Fläche von vier Hektar. In den Jahren 1861 bis 1864 wurde
der westliche Pfahldamm, von 1865 bis 1871 der südliche durch Hafenmauern
ersetzt, die bis heute bestehen. Im östlich gelegenen Hafenbereich entstand
1868/69 die Landestelle für die Trajektschiffe. Der Trajektverkehr zwischen
Friedrichshafen und Romanshorn war zunächst sehr bedeutend, weil er eine ständige
Verbindung mit dem Schweizer Ufer herstellte und den wichtigen Warenverkehr
garantierte.
Die Pfahlwand wurde in den 1870er-Jahren durch eine Hafenmauer aus Sandstein-Quadern ersetzt. Seit dem Jahr 1862 zierte den Hafen noch ein Leuchtturm, der jedoch wegen Baufälligkeit schon 20 Jahre später abgebrochen werden musste. Die letzte bis heute bestehende Verlängerung des Hafens nach Osten erfolgte in den 1890er-Jahren. Damit war der Hafen 460 Metern lang und wies eine Gesamtfläche von 5,7 Hektar auf.
(Schwäbische Zeitung v. 09.09.11)