Zur
umstrittenen "Pergola", einem großen monolithischen Gebäude, das
Teil des neu gestalteten Bregenzer Hafens werden soll, wird es keine
Volksbefragung geben. Einen entsprechenden Antrag hat die Mehrheit der
Stadtvertretung abgelehnt. Stattdessen will Bregenz am Bürgerbeteiligungsverfahren
festhalten.
Seit
Wochen erhitzt das Thema "Pergola" die Gemüter der Bregenzer Bürger.
Dabei geht es um ein neues Hafengebäude, in dem unter anderem der Verkauf der
Schiffsfahrkarten sowie ein Kiosk oder ein kleines Café untergebracht werden
sollen. Der Bau würde nahe beim Fahnenrondell aus zwei großen, monolithartigen
Quadern errichtet.
Die
einen halten den Entwurf aus dem Siegerprojekt eines Architektenwettbewerbs (die
LZ berichtete) für "einfach genial", die anderen wiederum sprechen
von einem "Betonklotz-Monster". Andere Teile der Planung,
beispielsweise die Sitzstufen an der Westmole, stoßen in der Bevölkerung
hingegen auf breite Zustimmung.
Zwei
Fraktionen in der Bregenzer Stadtvertretung - die SPÖ (Sozialdemokraten) und
"Bregenz denkt" (eine Abspaltung der ÖVP/Volkspartei) - wollten
erreichen, dass die Bürger über die umstrittene "Pergola" in einer
Volksbefragung abstimmen. Letztere jedoch wurde in der Bregenzer Stadtvertretung
mit 21 zu 15 Stimmen abgelehnt.
Nicht
über Details abstimmen
Das
vor kurzem gestartete Bürgerbeteiligungsverfahren zur Neugestaltung des Hafens
gehe weiter als eine Volksbefragung über ein einzelnes Projektdetail,
argumentierte Bürgermeister Markus Linhart. Nur die "Pergola" zur
Ja-Nein-Diskussion zu stellen, wäre die "falsche Frage zum falschen
Zeitpunkt".
"Bürger
werden ernstgenommen"
Im
Zuge des Bürgerbeteiligungs-Verfahrens, das bis zum Herbst abgeschlossen sein
soll, wird die Stadt Bregenz in den nächsten Tagen Fragebögen an alle
Haushalte verschicken. Auf diese Weise könnten die Bürger "ihre persönlichen
Ideen, Vorschläge und Empfehlungen kundtun, aber auch Kritik an den Umbauplänen
des Bregenzer Hafens äußern", erklärte Bürgermeister Linhart. Die
Anregungen der Bevölkerung würden in weiterer Folge "gemeinsam mit den
Architekten besprochen, diskutiert und vor allem auch ernstgenommen".
Grundlage
des Siegerprojekts ist eine Machbarkeitsstudie, der bereits eine Meinungsumfrage
mit über 2500 Rückmeldungen vorausgegangen ist. Mitte Mai folgte ein öffentlicher
Informations- und Diskussionsabend im Bregenzer Festspielhaus. Läuft alles nach
Plan, kann im kommenden Winter bei Niedrigwasser mit der Ausbaggerung des
Hafenbeckens sowie weiteren Wasserbauarbeiten begonnen werden. Das neue Gesicht
des Bregenzer Hafens soll aber nicht vor 2011 fertiggestellt sein.
(Lindauer
Zeitung v. 10.06.08)