Bregenzer Mehrheit stimmt für zweites Hafengebäude

Nicht nur in Lindau sorgt der Hafen für Diskussionen: Etwa zwei Drittel der Bregenzer Bürger haben sich am Sonntag an einer Volksabstimmung beteiligt. Die Mehrheit sprach sich für den Bau des neuen Hafengebäudes, der sogenannten Welle aus. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 40 Prozent.

Rund zwei Stunden nachdem die Wahllokale in Bregenz schlossen, stand das Endergebnis der Volksabstimmung fest: 4998, das sind rund 67 Prozent, der wahlberechtigten Bürger der Vorarlberger Landeshauptstadt haben für den Bau der sogenannten Welle gestimmt. 33 Prozent sprachen sich gegen den Bau aus. Insgesamt stimmberechtigt waren 19833 Bregenzer. Die Wahlbeteiligung lag bei 37,77 Prozent.

Die Volksabstimmung war von den Bregenzer Sozialdemokraten (SPÖ) gegen die bürgerliche Mehrheit im Stadtrat mit einer Unterschriftenaktion erzwungen worden. Ihrer Meinung nach ist ein neues, zweites Hafengebäude nicht notwendig. Einrichtungen wie der Ticketschalter oder das Büro des Hafenmeisters, welche die Welle künftig beherbergen soll, hätten auch im bestehenden Hafengebäude Platz. Das Büro könnte entsprechend adaptiert und erweitert werden, argumentiert der Sprecher der Initiative, der Bregenzer SPÖ-Stadtrat Michael Ritsch.

Die anderen Stadtratsfraktionen mit Bürgermeister Markus Linhart (ÖVP) an der Spitze vertreten die Auffassung, dass die Bregenzer bereits im Zuge des Bürgerbeteiligungsverfahrens in den Entscheidungsprozess eingebunden waren und damit eine Reihe von Änderungen in die Planung mit eingeflossen seien. Zudem rücke der Hafen durch den Bau der Welle (am Standort des heutigen Fahnenrondells) näher an die Stadt heran. Gleichzeitig würden Engstellen im Radfahrer- und Fußgängerverkehr beseitigt. Zuletzt hatten Bregenzer eine "Bürger-Plattform" gegründet, um diese Positionen unterstützen.

"Das Abstimmungsergebnis muss man selbstverständlich respektieren, gleichzeitig bedauern wir natürlich, dass nun eine weitere Grünfläche am See zugebaut wird", sagte Michael Ritsch in einer ersten Reaktion auf das Ergebnis der Volksbefragung. Markus Linhart wiederum freut sich über das "klare und deutliche Votum". Damit könne das Projekt "Bregenzer Hafen neu", also die Sanierung und Umgestaltung "nun wie geplant und ohne Einbußen verwirklicht" werden. Wie berichtet wurde mit den Bauarbeiten, unter anderem mit der Ausbaggerung des Hafenbeckens, Mitte Januar begonnen.

Volk äußerte sich vor 30 Jahren

Die letzte Volksabstimmung in der Landeshauptstadt Bregenz fand 1978 statt und liegt damit schon über 30 Jahre zurück. Interessanterweise ging es damals ebenfalls um Neubauten im Bereich des Bodenseeufers, unter anderem um das Hallenbad beim Strandbad, das Hotel Mercure und das Casino (allesamt im Festspielbezirk). Auch bei der damaligen Abstimmung erhielten die Befürworter einer Seeufer-Bebauung die Mehrheit.

(Schwäbische Zeitung v. 09.03.09)

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