Kleine Anlegestelle soll Auftrieb geben

Die Idee hatte schon der frühere Verkehrsdirektor Udo Haupt. Umweltschutzgründe sprachen in aufgeheizten GZH-Kampfzeiten dagegen. Jetzt ist die Idee aktueller denn je: eine kleine Schiffsanlegestelle vor dem Graf-Zeppelin-Haus.

Die Interboot-Macher haben die vergangenen Tage die Augen dafür geöffnet, mit welchen Pfunden Friedrichshafen im Uferbereich wuchern kann. Tausende verfolgten das Geschehen im Wasser vor der Promenade, das erstmals in dieser Dimension in die Messe eingebaut wurde und zu einer Aufwertung des Boots-Events führte. Eine Aufwertung für das GZH in der Nachbarschaft des Yachtclubs wäre schon ein bescheidener Schiffsanleger.

Immer wieder werden die GZH-Touristiker einschließlich der erfolgreichen Kurgarten-Gastronomie gefragt, ob man vor ihrem Haus direkt am See anlegen könne? Nicht mit Schiffen der Weißen Flotte, aber mit dem Katamaran und Booten, die Tagungsgruppen hierher und von hier wieder wegschippern. Tourismusdirektor Dietmar Philipp schielt dabei auf Gäste aus Konstanz, denen nach Veranstaltungsende in seinem Haus kaum zugemutet werden kann, bei Regen bis zum Einstieg in den Kat beim k42 zu gehen. Und er denkt daran, dass sich die Konstanzer kulturell immer intensiver nach Singen orientieren - ein Trend, den er gerne unterbrechen und in Richtung Friedrichshafen lenken würde.

Wobei da noch die Schweizer sind, die den Spitzenplatz bei den ausländischen Gästen in Friedrichshafen einnehmen. Bei 13 700 Übernachtungen in der Stadt lagen im vergangenen Jahr Schweizer in den Kissen, die immer noch zahlreich über den See kommen trotz eines mittlerweile nicht mehr so günstigen Kurses.

Tagungsgäste fragen

Tagungsgäste vor allem suchen einen solchen Anleger, hört der Chef der Kurgarten-Gastronomie, Joachim Föhr, immer wieder. Einen Landeplatz wie beim "Wilden Mann" in Meersburg, der Besucher auf die Mainau bringt, oder an der Haltnau. Auch in Konstanz sind zusätzliche individuelle Schiffsanbindungen geplant. An der neuen Therme legt bereits ein privates Unternehmen mit einem kleinen Schiff an. Zusätzlich soll der Kat Kundschaft bringen. Vermutlich auch aus der Schweiz, nachdem die Eidgenossen schon mit Bussen abgeholt werden, um sie ins warme Wasser der Konzilstadt zu karren. Joachim Föhr verspricht sich durch einen Schiffsanleger auch eine Belebung dieses etwas abgehängten Uferbereichs in Richtung Yachthafen. Fremde kommen selten auf die Idee, dass da noch etwas kommt, und kehren vorher um.

An der Wassertiefe würde ein Landesteg nicht scheitern. Nebenan gibt es eine Hafenein- und ausfahrt, und der Kat hat beladen einen Tiefgang von lediglich 1,40 Meter. Könnte das GZH zusätzlich mit einer Schiffsanlegestelle werben, würde das einen höchst attraktiven Auftrieb bedeuten.

Erst einmal wurden Gäste des GZH via Schiff bis vor die Tür gebracht: Beim 50-jährigen Jubiläum der Zeppelin GmbH landeten russische Geschäftskunden aus Lindau hier an. Sie waren in Bad Schachen untergebracht, stiegen vor ihrem Hotel ins Schiff - und wissen heute noch nicht, was ein Stau am Bodensee ist...

(Schwäbische Zeitung v. 28.09.07)

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