Käse: Mit
dem Schiff zum Waldfondue
Auch der Güttinger Gemeindeammann Eugen
Staub, der die Idee der Schiffsverbindung mit vorantrieb, war mit an Bord des
kleinen Charterbootes, als es am Mittwoch zum ersten Mal am Landesteg in
Immenstaad anlegte. „Wir haben überlegt, wie können wir den Touristen den
Schweizer Käse näher bringen“, erklärt Sandra Stadler von der Güttinger
Tourismuskommission. „Und die Immenstaader suchen ja auch immer nach neuen
Dingen, die sie ihren Gästen anbieten können. Der Zug kommt ja nicht in Frage,
also haben wir nach einem Schiff geschaut.“ 14-tägig immer mittwochs soll die
MS Zeppelin im Sommer von Immenstaad
nach Hagnau, von dort nach Güttingen und dann wieder zurück nach Immenstaad
schippern. Dabei können die Gäste sowohl individuell ihren Tagesausflug
gestalten – die Sonnenecke Bodensee lädt zum Wandern, Radfahren und vielem
mehr ein – als auch an einer organisierten Tour teilnehmen.
Tickets gibt es bei den Touristeninformationen
in Immenstaad, Hagnau und Sonnenecke (Raiffeisen Regio Altnau) für 21 Euro bzw.
18 Euro mit Gästekarte für Hin- und Rückfahrt. Bis zu 50 Personen finden auf
dem Boot Platz.
Ein besonderer Höhepunkt des Ausflugs, den die Gäste für einen Mehrpreis von 21 Euro mitbuchen können, ist das Waldfondue. Hier verbinden die Güttinger zwei Spezialitäten ihrer Region – den Schweizer Käse und den Eichenwald, der zu den größten seiner Art in Europa gehört. Der Käse wird in einem großen Kessel über Holzfeuer geschmolzen. Besucher können sich – ausgerüstet mit einer Schürze, in deren Taschen ein Weinglas sowie das obligatorische Brot Platz findet – die Köstlichkeit am Holzspieß munden lassen.
(Schwäbische Zeitung v. 19.05.11)
Der See
bietet Chancen
Die vier Ufergemeinden präsentierten sich am
Mittwoch von ihrer besten Seite: Die Gemeindevertreter und
Tourismusorganisationen nahmen an einer Schnupperfahrt über den Bodensee mit
dem Passagierschiff MS Zeppelin teil. Der Güttinger Gemeindeammann Eugen Staub
hob dabei besonders die Käse-Tradition, die Projekte im Zusammenhang mit
Biodiversität am Seeufer und den großen Eichenwald mit der Möglichkeit des
Waldfondues hervor.
Auf deutscher Seite setzt Immenstaad auf
Familienfreundlichkeit, die Lädine sowie den Apfel- und Weinspazierweg. Hagnau
hingegen gilt als traditioneller Winzerort und bietet historische
Entdeckungsreisen im Dorf sowie Wassersportmöglichkeiten.
Die Gemeinden sind zuversichtlich, dass die
See überquerende Verbindung ein Bedürfnis ist. Die Vermarktung der Linie
inklusive der Ausflugsangebote in der Schweiz werden durch die
Touristeninformationen in Hagnau und Immenstaad vermarktet. Das erste Mal wird
die MS Zeppelin zum Wildpflanzen- und Kornmarkt rund um den Güttinger Hafen am
28. Mai zum Einsatz kommen. Im Charterverkehr ist das Schiff jeweils am Mittwoch
unterwegs.
Das Angebot, so hofft Eugen Staub, werde aber
nicht nur von weither reisenden Touristen genutzt. Auch den Einheimischen biete
sich die Möglichkeit, die Nachbardörfer besser kennenzulernen. «Der See
bietet Chancen, der See trennt aber auch», erklärt er. Wäre kein Wasser
zwischen den Gemeinden, bestünde eine gemeinsame Landgrenze, und damit eine
viel engere Beziehung, ist sich Staub sicher.
Die vor einem Jahr gegründete Güttinger
Tourismuskommission hat sich überlegt, wie das vorhandene Potenzial besser
bekannt gemacht und vermarktet werden kann. Die See überquerende Verbindung,
schon lange ein Wunsch in Güttingen und Altnau, sei eine sinnvolle Erweiterung
des Angebotes, ist sich Kommissionspräsidentin Sandra Stadler sicher. Die
Einbindung der beiden deutschen Gemeinden mache natürlich auch wirtschaftlich
Sinn.
Die MS Zeppelin gehört dem
Schifffahrtsunternehmer Ruedi Fürst, der als Kapitän das Schiff im Auftrag von
Güttingen über den See lenken wird. Er fährt nur, wenn mindestens 15
Passagiere an Bord gehen. Die Gespräche mit den Gemeinden Hagnau und Immenstaad
hätten deutlich gemacht, dass die Tourismusbüros keine großen Probleme hätten,
das Schiff zu füllen. Die MS Zeppelin bietet Platz für 50 Passagiere.
(Kurt Peter/St. Galler Tagblatt v. 19.05.11)