49 Jahre lang ist Heinz König als Schiffsführer
für Meichle & Mohr um den ganzen See, bis Stein am Rhein, unterwegs
gewesen. Am 20. Juni wird der erfahrene Senior das Baggerschiff
"Ernst" für "S'Fescht am Steg" von Kressbronn zurück in
die Seegemeinde holen.
Morgens um 4.30 Uhr klingelte der Wecker bei
Heinz König, so lange er berufstätig war. Dann musste er aufbrechen nach
Langenargen zu seinem Arbeitgeber, der Firma Meichle & Mohr. Fast 30 Jahre
lang war König verantwortlich für das große Motorschiff "Kressbronn".
In die Schweiz und bis Radolfzell wurde vom deutschen Ufer ab Kies und Sand
vertrieben. "Ein Förderband und Ausladegeschirr war auf der Kressbronn,
sodass wir überall ausladen konnten", erinnert sich der 73-Jährige. Zurück
nachhause kam der Schiffer erst gegen 19.30 Uhr. "Darüber hat sich damals
niemand beklagt. Das hat man halt so gemacht." Das Verhältnis zum
Arbeitgeber sei immer fair und reell gewesen, auch ohne Gewerkschaft.
Drei große Dieselmotoren und acht bis neun
Elektromotoren waren auf der Kressbronn zu überwachen und zu pflegen. Die
Eigenverantwortlichkeit schätzte König dabei besonders.
Radarsystemen musste früh morgens erst einmal
mit dem Kompass "ein Kurs abgesteckt werden", erklärt König. Später,
mit Radar, sei es dann einfacher geworden. Auch bei Regen und Wind wurde
gefahren.
Bis in die 80er Jahre wurde noch im See
gebaggert, danach nur noch an Land. "Als mich Herr Meichle vor ein paar
Tagen wegen des Baggerschiffs 'Ernst' gefragt hat, habe ich gleich zugesagt.
Kein Problem! Da freue ich mich schon drauf." "Ernst" wurde 1958
in Hard/Österreich gebaut, ist 32 Meter lang, 8 Meter breit und 200 Tonnen
schwer.
(Schwäbische Zeitung v. 13.06.09)