Die Restaurantträume sind ausgeträumt – Greifbagger besiegelt das Schicksal des alten Passagierschiffes.
Eine Vorarlberger Recyclingfirma hatte heuer
das in die Jahre gekommene Passagierschiff von den Konstanzer Schiffsbetrieben
BSB zum Abbruch gekauft. Die aufgekommenen Gedanken, die „Lindau“ als
Restaurantschiff weiter zu verwenden, zerschlugen sich bald. Hohe
Investitionskosten für eine gastronomische Umrüstung des Schiffes waren das
eine Hindernis. Nicht zu lösen war die Frage, wo das schwimmende Restaurant
einen Dauerliegeplatz hätte finden sollen.
Bewegtes Leben
Das jetzt als „Lindau“ auf dem
Schrotthaufen endende Schiff, 43 Meter lang und 9,10 Meter breit, kann auf ein
bewegtes Leben zurückblicken. Erbauen ließen es auf der Bodanwerft in Kreßbronn
die Deutschen Bundesbahnen, es war als Ersatz für den Raddampfer
„München“ mit 182 Tonnen Verdrängung und Platz für 400 Passagiere der
erste größere Schiffsneubau nach dem Krieg. 1958 lief das Schiff zu seiner
Jungfernfahrt aus, an seinem Bug stand nach dem Allgäuer Aussichtsberg noch der
Name „Grünten“.
Erst 1964 wurde das Schiff auf „Lindau“
umgetauft und war für längere Rundfahrten als auch im regelmäßigen
Kursverkehr von Lindau ans Schweizer Ufer nach Rorschach eingesetzt. Ende der
Saison 2003 wurde das Schiff von den Konstanzer Eignern stillgelegt, die beiden
Motoren hätten teure Überholungen erfordert. Ein Jahr dümpelte die
„Lindau“ noch in Friedrichshafen vor sich hin und wurde kaum eingesetzt.
Dann wurde sie in den Hafen von Lindau verlegt, wo sie weiter arbeitslos blieb.
Neben dem alten Leuchtturm vertäut schlug der „Lindau“ die schwerste
Stunde.
Letzte Fahrt im Jahr 2007
Im Herbst 2004 drang Wasser in den Rumpf ein,
vermutlich waren nicht alle Ventile geschlossen. Das Schiff geriet in
bedenkliche Schieflage. Das eilige Auspumpen durch die Feuerwehr bewahrte es
gerade noch vor dem Untergang. Vom Abstellplatz aus musste das ausgemusterte
Schiff dann 2006 auch zusehen, wie ihr gleichnamiger Nachbau als nagelneue „MS
Lindau“ zur Jungfernfahrt auslief. Anfang Juni 2007 musste die alte
„Lindau“ die letzte Fahrt nach Fußach antreten, wo sie jetzt als ein Stück
bewegter Bodenseegeschichte endet.
(Vorarlberg Online v. 17.12.10)
Kursschiff
Lindau wird verschrottet
Über
40 Jahre lang ist das Kursschiff die Strecke Lindau–Rorschach gefahren und hat
dabei Tausende Passagiere befördert. Im Jahr 1958 wurde sie unter dem Namen «Grünten»
in Dienst genommen, und nachdem der Raddampfer
Lindau aus dem See genommen wurde, auf «Lindau»
umgetauft. Weil die Lindau manchmal über 100 Velofahrer an Bord hatte, trug sie
den Übernahmen «Raddampfer». «Die <Lindau> war das zweite Schiff,
welches die Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut haben», erklärt Urs
Grob, Hafenmeister von Rorschach.
2004 wurde sie aus dem
Wasser genommen, weil die Maschinen nicht mehr funktionstüchtig waren. Die zuständigen
Behörden hätten hin und her überlegt, seien dann wohl zum Schluss gekommen,
dass die Erneuerung der Maschinen eines mittelgroßen Schiffes im Vergleich mit
dem Neubau zu teuer sei, erklärt Grob die Verschrottung. Das Schiff wurde
letzte Woche in Fussach aus dem Wasser genommen und gestern mit der
Verschrottung begonnen.
Im
Moment befindet sich auch die «Österreich»,
das älteste Schiff, das 1928 zum ersten Mal auf dem Bodensee gefahren ist, in
Fussach. Sie wird jedoch nicht verschrottet, sondern wieder hergerichtet.
(St. Galler Tagblatt v. 14.12.10)