Die Leinen sind gelöst, der Motor läuft, die
«Mars» bereit zu einer weiteren Ausflugsfahrt auf den Bodensee.
Der Oldtimer feiert in diesen Tagen ein
besonderes Jubiläum: Seit zwanzig Jahren fährt er unter der Flagge der
Mars-Vereinigung, eines Vereins, der nur seinetwegen gegründet wurde. «Unser
Hauptziel ist, das Schiff am Leben und am Standort Arbon zu halten», sagt Peter
Breitenmoser, Präsident der Mars-Vereinigung. Mittlerweile zählt der Verein 47
aktive Mitglieder.
Das Oldtimerschiff wechselte in seiner
Karriere mehrmals Besitzer und Aufgabe: 1922 in Berlin erbaut, kam es auf dem
Seeweg mit Gustav Zels nach Arbon, um rund 50 Jahre als Ausflugs- und Kursschiff
auf der Strecke Arbon–Horn–Rorschach zu fahren. 1977 übernahm die SLRG die
«Mars» und setzte sie im Seerettungsdienst ein. Als das Schiff 1990 dafür
nicht mehr genügte, sollte es weiterverkauft werden – und fand in der neugegründeten
Mars-Vereinigung seine jetzigen Besitzer. «Viele Arboner haben eine emotionale
Bindung an das Schiff. Deshalb setzen wir uns auch dafür ein, dass die
<Mars> in Arbon bleibt», sagt Peter Breitenmoser.
Die Vereinigung investiert fortwährend in die
«Mars», damit der Betrieb auch künftig aufrechterhalten bleibt. Die
vereinseigene Fahrschule bildet nicht nur zukünftige Bootsführer aus, sondern
sorgt zudem auch dafür, dass immer genügend Seeleute wissen, wie der Oldtimer
zu handhaben ist. Aber auch nach bestandener Prüfung setzt die Mars-Vereinigung
auf regelmäßige Wiederholungskurse: «Das richtige Verhalten auf dem See muss
geübt werden. Viele unserer Kapitäne sind Amateure und fahren höchstens zwei-
oder dreimal pro Jahr», sagt ihr Präsident. Den Mitgliedern der Vereinigung
steht das Schiff frei zur Verfügung, ein Belegungsplan sorgt für Übersicht,
wer es wann benützen kann.
Auf die «Mars» dürfen aber auch Leute, die
nicht Mitglieder der Vereinigung sind. «Als Verein sind wir allerdings
gesetzlich dazu verpflichtet, keine Mieten für das Schiff zu verlangen. Wir dürfen
lediglich Spenden annehmen», sagt Breitenmoser. Die Leute sind aber
solidarisch: Es sei noch nie vorgekommen, dass jemand ohne eine angemessene
Spende das Schiff benützt habe.
Am Wochenende vom 3. und 4. September wird das
20jährige Bestehen am Hafenfest gebührend gefeiert. Auf die Besucher warten
eine Festwirtschaft, Unterhaltung und Jubiläumsaktionen. Am Sonntag offerieren
die Veranstalter Kafi mit Gipfeli. «Mitglieder, Gäste und Gönner sind alle
willkommen», sagt Breitenmoser. Und vielleicht lässt sich bei den
Gratisrundfahrten der eine oder andere begeisterte Nachwuchs für die
Vereinigung finden.
(Martina
Luterbacher/St. Galler
Tagblatt v. 25.08.11)