Längerer Steg wäre «nice to have»

300 000 Franken wird Mammern die Sanierung des Landestegs kosten. Der Gemeinderat überlegt sich auch, den Steg zu erweitern. Das würde aber nochmals so viel kosten. Im Februar werden die Stimmbürger entscheiden.

Der Landesteg am Ufer des Untersees ist nicht mehr das, was er einmal war. Der Zustandsbericht des Ingenieurbüros BHATeam hat gezeigt, dass die etwa 70 Jahre alte Konstruktion diverse Verschleißerscheinungen aufweist, vor allem an den Betonelementen. Die Ingenieure haben den Auftrag erhalten, ein Sanierungsprojekt auszuarbeiten, das nun vorliegt. Sie empfehlen, den ganzen Betonsockel inklusive Belag zu ersetzen und abzudichten. Auch das Eisengeländer müsste erneuert und einiges in die Infrastruktur investiert werden: Zwei neue Mastleuchten brauchte es, einen Trinkwasseranschluss, Einstiegsleitern, um die Gästebojen abzusichern, und eine Toröffnung im Geländer.

Tourismus würde profitieren

Total dürfte die Sanierung rund 300 000 Franken kosten. Sie ist günstiger als eine Erneuerung und laut Frau Gemeindeammann Anita Dähler im Gemeinderat unbestritten: Der Steg wäre sonst in einigen Jahren nicht mehr benützbar. Dennoch ist eine solche Investition für Mammern nicht alltäglich. «Bei Steuereinnahmen von 1,4 bis 1,5 Millionen ist diese Summe hoch», sagt Dähler. Sie ist im Budget 2008 vorgesehen, über das die Stimmberechtigten am 15. Februar abstimmen werden. Nicht darin enthalten ist die Option Erweiterung: Der Gemeinderat ließ vom Ingenieurbüro eine Variante ausarbeiten, in der die Landestelle verlängert und eine Rampe seitlich der Betonmole verlaufen würde. Sie würde mit veranschlagten zusätzlichen 305 000 Franken aber gut doppelt so teuer werden wie die Sanierung allein. Dafür würden Schifffahrt, Gewerbe, Gastronomie und nicht zuletzt die Bojenbesitzer stark profitieren: Die Rampe längs der Mole wäre in der Höhe verstellbar und könnte dem Wasserstand angepasst werden. Wenn der Landesteg verlängert würde, könnte das Kursschiff im tieferen Gewässer landen und würde weniger Sand aufwirbeln. Der setzt sich heute im Delta fest und zwingt die Gemeinde, es alle fünf bis sieben Jahre ausbaggern zu lassen. Dähler denkt dabei auch an die Zukunft: «Der Tiefgang ist zwar bisher kein Problem, doch angesichts des Klimawandels kann das in 50 Jahren anders aussehen.» Der Seitensteg mit Plattform und einem Schwimmsteg auf der Ostseite böte den Bootsbesitzern eine komfortable Ein- und Aussteigemöglichkeit. Zusätzlich zu den sechs Gästeanlegeplätzen würden zwei hinzukommen. Die Gemeinde wäre gegenüber der deutschen Seite konkurrenzfähiger, wo die meisten Landestege schon ausgebaut worden sind.

Nutzen lässt sich nicht beziffern

«Für Mammern wäre es eine gute Visitenkarte», sagt Dähler. Aber eben nicht dringend nötig, sondern nur «nice to have», so Frau Gemeindeammann. Sie ist sich bewusst, dass nicht alle Stimmbürger den direkten Nutzen sehen werden, zumal er sich nicht beziffern lasse. «Im Gemeinderat gehen die Meinungen darüber auseinander. Deshalb sollen die Stimmbürger über eine Erweiterung des Landestegs entscheiden.» An der Budgetversammlung wird daher separat über den Zusatzkredit von 305 000 Franken abgestimmt. Falls die Sanierung respektive die Erweiterung angenommen wird, will die Gemeinde im Herbst mit den Arbeiten beginnen.

(Schaffhauser Nachrichten v. 26.01.08)

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