TVO in Rorschach: «Action» auf dem Schiff

Wenige Minuten vor Drehbeginn. Eine leichte Anspannung ist spürbar, vielleicht sogar ein Anflug von Nervosität. Die Kameraleute überprüfen die Einstellungen, der Tontechniker führt mit Felix Gemperle (SP), Thomas Würth (CVP), Jürg Bereuter (FDP) und Markus Blum (SVP) die letzten Soundchecks durch, während Moderator und Redaktionsleiter Claudio Agustoni locker Konversation betreibt. Diese Szene war gestern nicht etwa in einem Fernsehstudio zu beobachten, sondern an Bord der «Rhynegg» im Rorschacher Hafen, die von Tele Ostschweiz zum Drehort umfunktioniert wurde.

Aufwendiger Aufbau

Dies war mit stundenlanger Aufbauarbeit verbunden. Bereits morgens um 10 Uhr waren die Techniker mit einem Transporter voller Material vor Ort. Sie verlegten ein Kabel nach dem anderen, wobei stets beachtet werden musste, dass die drei Kameras in ihrer Beweglichkeit nicht eingeschränkt wurden. Zeno Ronzani, der die technische Leitung der Produktion innehatte, überwachte die Arbeiten. Vom Übertragungswagen aus könne er bis zu sechs Kameras ein- und ausblenden und die ganze Aufzeichnung produzieren. Die besondere Herausforderung am Dreh in Rorschach sei das Schiff. «Die Decke ist sehr niedrig und der Platz für die technische Einrichtung und zum Filmen beschränkt», sagte Ronzani.

Wahrzeichen Kornhaus

Wieso hat TVO denn ausgerechnet auf einem Schiff in Rorschach gedreht? Claudio Agustoni erklärt: «Unsere Politsendung <Fokus> wird im Hinblick auf die Kantonsratswahlen aus acht Wahlkreisen gesendet. Wir achten darauf, dass wir typische Orte für die jeweilige Region aussuchen. Rorschach mit den Schiffen, dem Bahnhof im Hintergrund und vor allem dem Kornhaus als Wahrzeichen eignet sich ausgezeichnet.» Um das geschichtsträchtige Gebäude richtig in Szene setzen zu können, krempelte das Team eine Stunde vor Drehbeginn seine Pläne um. Das behelfsmäßige Studio wurde kurzerhand auf das Sonnendeck verlegt – das gestern allerdings weniger zum Sonnenbad einlud, als dazu, sich eine Jacke anzuziehen.

«Das ist Fernsehen»

Deshalb blieben Agustoni und die vier Politiker lieber im Inneren des Schiffes, während die Techniker in Windeseile die Einrichtung ins Freie transportierten. Auf die spontane Planänderung angesprochen, schmunzelte Agustoni nur: Das sei eben Fernsehen, und was von außen her etwas chaotisch aussehe, sei schon durchdacht.

«Noch fünfzehn Minuten!», unterbricht Zeno Ronzani per Lautsprecherdurchsage. Es ist viertel vor zwei, der Countdown hat begonnen. Die Politiker stehen im Scheinwerferlicht, bereit, sich ins Wortgefecht zu stürzen. Also dann: «Action!»

(Corina Tobler/St. Galler Tagblatt v. 17.01.08)

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