Daniel Dietsche, Nachfolger des inzwischen
pensionierten Leo Kalt als Rheinbauleiter des Tiefbauamtes des Kantons St.
Gallen, hatte am Montagabend im neuen Hafenhaus am Rheinspitz betroffene
Anwohner und Vertreter der Gemeinde zum Informationsanlass bezüglich der
Abschlussarbeiten an der Mündung des Alten Rheins eingeladen. Zu Beginn seiner
Ausführungen erinnerte Dietsche an den Staatsvertrag von 1892, der die
Internationale Rheinregulierung nach Durchführung des Fussacher Durchstiches
verpflichtet, den Alten Rhein vom Bruggerhorn bis zum Bodensee auszubauen.
Begonnen haben die Arbeiten allerdings erst im Februar 2005, nachdem sich das
Land Vorarlberg und der Kanton St. Gallen auf das generelle Projekt 1998 einigen
konnten.
In der Zwischenzeit hat sich das Bild an der Mündung
massiv verändert. Neben einer Verlängerung der Spundwände, um das durch
Landwirtschaft und gereinigte Abwässer belastete Wasser direkt tieferen
Seezonen zuzuführen, wurden auch der neue Bootshafen und neue Leitdämme für
die Schifffahrt realisiert. Max Bosshard vom Planungsbüro Wälli AG informierte
über die diese Woche begonnenen Abschlussarbeiten, die bis Ende Juni 2009
dauern werden. Diese sehen unter anderem die Verschiebung der Schifffahrtsrinne
nach Osten vor, um die Rückverlegung der Flussmitte zur Staatsgrenze zu
erreichen. Dafür müssen laut Bosshard auf österreichischer Seite rund 17 000
m³ Material ausgebaggert und im See verklappt und auf Schweizer Seite rund 30
000 m³ Material zugeführt werden. Dabei sei der Einsatz von Schiffen zwar wünschenswert,
aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen jener von Lastwagen jedoch nicht
gänzlich zu vermeiden.
Kulturingenieur Thomas Oesch, für die ökologischen
Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Rahmen der Endgestaltung verantwortlich,
wies darauf hin, dass die Ufer nach Beendigung der Arbeiten gestalterisch schöner
sein werden als heute.
Um den Rhein im Bereich «Paradiesli» bis
Sportfischerhafen um zehn Meter nach Osten zu verlegen und die Strömung vom
Ufer wegzubringen, werden auf Schweizer Seite acht Buhnen angebracht. Sechs
davon werden aus Weiden erstellt, während zwei Buhnen aus Blocksteinen Spaziergängern
künftig auch als Aussichtspunkte dienen. Auf österreichischer Seite werden
alte Buhnen entfernt, um ökologisch wertvolle Flachwasser ähnlich wie im
Bisenwäldli zu erhalten. Laut Oesch haben sich bereits die bis anhin
umgesetzten Maßnahmen positiv bemerkbar gemacht. Messungen hätten eine
erhebliche Verbesserung der Wasserqualität auf der östlichen Seite ergeben,
wodurch ungetrübtes Badevergnügen nun auch wieder am Gaissauer Rheinspitz möglich
sei.
Im Laufe der Abschlussarbeiten werden auch die
Lücken im Hochwasserschutz an der Mündung geschlossen. Dafür wird der Damm
vor den Häusern an der Rheinhofstrasse auf die Kote von 398,3 m ü. M. erhöht.
Entlang der Mennstraße wird die bestehende Mauer entsprechend verlängert.
In der Fragerunde äußerten mehrere
Teilnehmer Befürchtungen, die Aussicht am Rheinspitz könnte durch ein «Verwalden»
der neuen Leitdämme an der Mündung beeinträchtigt werden. Thomas Oesch
beruhigte und verwies auf den Einsatz der Hochlandrinder, die das Buschwerk auf
beiden Seiten des Alten Rheines niedrig halten würden. Außerdem werde man die
Situation an der Mündung nach der dreijährigen Versuchsphase neu beurteilen
und wenn nötig zusätzliche Maßnahmen setzen.
(Rudolf Hirtl /St. Galler Tagblatt v.
24.09.08)