250 Meter
langer Anlegesteg für Kursschiffe passt ins Konzept des Kantons und wird von
Bodenseeflotte begrüßt
Am
Obersee sollen zusätzliche Anlegestege für die Kursschifffahrt gebaut werden.
Altnau will jetzt vorwärtsmachen.
Das
Baugesuch für den 250 Meter langen Steg soll Anfang Jahr aufgelegt werden,
stellte Gemeindeammann Beat Pretali auf Anfrage in Aussicht. Die Stimmbürger
haben das Projekt bereits im letzten Mai abgesegnet und die nötigen Gelder
bewilligt.
Theoretisch
noch bremsen könnte das Vorhaben der Kanton, der derzeit im Hinblick auf die
Richtplan-Revision Abklärungen trifft, wo am Obersee neue Anlegestellen gebaut
werden sollen.
«Altnau gesetzt»
Sorgen
muss man sich in Altnau aber keine machen. Gemäß einer Studie, die das zuständige
Departement für Inneres und Volkswirtschaft im Frühling vorlegte, ist Altnau nämlich
der ideale Standort: Der Nutzen einer Haltestelle ist im Vergleich zu anderen möglichen
Bauplätzen am größten, und die Auswirkungen auf die Umwelt sind am
geringsten.
Auch
die Eigner der Bodenseeflotte (SBS) und die meisten anderen Ufergemeinden mit
Ausnahme von Güttingen sehen Altnau im Vordergrund, wie die Vernehmlassung des
Konzeptes zeigt, sagt Werner Müller, der Leiter der Abteilung öffentlicher
Verkehr/Tourismus. «Altnau ist eigentlich gesetzt.»
Weitere Interessenten
Der
definitive Entscheid beim Kanton muss bis Ende Jahr fallen. Geklärt sein muss
dann auch, ob und wo allenfalls weitere Anlegestellen in die übergeordnete
Planung aufgenommen werden sollen.
Die
SBS, die sich nicht wie vorgeschlagen mit 10 Prozent an den Baukosten für die
zusätzlichen Stege beteiligen will, könnte sich noch Kesswil vorstellen, aber
auch Güttingen und Uttwil haben Interesse signalisiert. Müller will sich nicht
zu ihren Chancen äußern.
Umweltverbände in
Zugzwang
Die
Vorwärts-Strategie der Altnauer dürfte den Umweltverbänden nicht gefallen.
Bevor etwas gebaut werde, brauche es sorgfältige Abklärungen, stellten WWF und
Pro Natura bereits im Sommer klar. Unter anderem müsse zuerst ein Uferentwicklungskonzept
auf dem Tisch liegen.
Die
Vorarbeiten dafür sind nach jahrelangem Hin und Her zwar kürzlich angelaufen.
Das Projekt ist aber auf den Untersee beschränkt. Und schnelle Ergebnisse sind
nicht zu erwarten. Marco Sacchetti, der Generalsekretär im Departement für Bau
und Umwelt, rechnet «mit Jahren», bis Resultate vorliegen.
Gemeinde zuversichtlich
Beat
Pretali, der Gemeindeammann von Altnau, sieht dennoch nicht schwarz für die
Anlegestelle. «Ich bin guter Hoffnung.» Die Zusammenarbeit mit den Umweltverbänden
im Zusammenhang mit der Erweiterung des Hafens sei bis jetzt konstruktiv
gewesen. Es sollte sich seiner Meinung nach darum auch jetzt eine
einvernehmliche Lösung finden lassen.
WÖRTLICH
Winterlandestelle
schon früher so weit draußen
Viele
haben sich gewünscht, dass die Bodenseeflotte weiter unter Schweizer Fahne fährt.
Jetzt müssen wir möglichst gute Voraussetzungen schaffen, damit es so bleibt.
Der Steg in Altnau ist ein Beitrag dazu. Die Länge von 250 Meter ist durch die
Topografie des Seegrundes gegeben. Tief wird es erst in dieser Distanz zum Ufer.
Deshalb war dort draußen schon früher die Winterlandestelle für die Schiffe.
Würde man einen kürzeren Steg bauen, müssten die Kursschiffe im Sommer in die
Flachwasserzone hineinfahren, wo sie das Sediment aufwirbeln würden, was nicht
erwünscht ist. Bei tiefem Wasserstand vor allem im Winter könnten sie Altnau
nicht anlaufen.
(Markus Schoch/St. Galler Tagblatt v. 02.11.07)