«Unüberbrückbare Differenzen»

Nachgefragt bei Hermann Hess - Verwaltungsrats-Präsident SBS

Die Schweizer Bodenseeflotte (SBS) ist weiter auf der Suche nach einem Geschäftsführer. Ex-Cisalpino-Chef Lucio Gastaldi hat einen Rückzieher gemacht. 

Der designierte neue Geschäftsführer Lucio Gastaldi ist zwei Wochen vor Amtsantritt abgesprungen. Wo lag das Problem?

Hermann Hess: Nach einer anfänglichen schriftlichen Zusage ergaben sich bei der Endverhandlung des Anstellungsvertrages unüberbrückbare Differenzen.

War Herr Gastaldi eine Nummer zu groß für die SBS oder war ihm zu viel versprochen worden?

Cisalpino liegt bei einem Umsatz von 240 Millionen, die SBS bei 12 Millionen. Dies war Herrn Gastaldi von Anfang an bekannt.

Wie schnell können Sie Ersatz finden?

Wir stehen bereits in neuen Verhandlungen. 

Sie haben für das Jahr 2006 einen Gewinn erwartet und mussten stattdessen einen Verlust verbuchen. Wie locker steckt die SBS so etwas weg?

Beim Ausschreibungsverfahren nannten die SBB ein erwartetes Ergebnis von 250 000 Franken per Ende 2006. Tatsächlich wurde dann ein Verlust in der gleichen Höhe eingefahren. Der Verkaufspreis war gemäß Vertrag jedoch unabhängig davon zu bezahlen. Im laufenden Jahr 2007 werden wir einen noch etwas größeren Verlust haben, weil sehr viele aufgeschobene Unterhaltsarbeiten bei den Schiffen zu erledigen waren. Wir können dies verkraften, weil wir immer mit unvorhersehbaren Einflüssen gerechnet und daher, zusätzlich zum Kaufpreis von drei Millionen, weitere acht Millionen bereitgestellt hatten.

Müssen Sie jetzt bei den Investitionen zurückbuchstabieren? 

Nein. In welche Projekte wir jedoch investieren wollen, ist noch nicht beschlossen. Wir sind immer noch dabei, zu lernen und zu verstehen.

(Interview:Ida Sandel/Thurgauer Zeitung v. 16.11.07)

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