Zum letzten Mal «Leinen los»

Der dienstälteste Kapitän der Bodenseeschifffahrt Toni Arnold übergab am Sonntagabend auf seiner letzten Fahrt das Ruder an Daniel Dütschler und Flavio Cason. Arnold erntet Lob und Dank für 36 Jahre Engagement auf dem Bodensee.

Ein klarer Abend, die Sicht über den Bodensee ist überwältigend: schneebedeckte Berge im Abendrot und ein vom Wind aufgewühlter See. Eine Stimmung, die Toni Arnold gefällt: «Jeder Tag auf dem See ist anders. Die Natur und mit ihr die Gewitter, die Sonnenuntergänge und die Stürme faszinierten mich immer wieder aufs neue.»

«Ich fühle mich frei»

Auf seiner letzten Fahrt von Romanshorn nach Rorschach am Sonntag übergab er die Brücke der MS St. Gallen an Flavio Cason und Daniel Dütschler. Die beiden frischgebackenen Kapitäne übernahmen das Steuer und Toni Arnold gesellte sich zu seinen Gästen und Kollegen, um mit ihnen auf seine Pensionierung anzustoßen. «Die Verantwortung ist nun weg, ich fühle mich frei. Es war eine wunderschöne Zeit, nun freue ich mich aber auf die Pension», meinte Toni Arnold, nachdem er die Brücke verlassen hatte. Den See brauche er nicht zu vermissen, den könne er von seinem Küchenfenster aus sehen, die Kameradschaft hingegen werde ihm schon fehlen, fügte er an.

«Adieu und Danke»

«Mit Leib und Seele ist Toni Arnold für den gesamten Schiffsbetrieb immer am Ball gewesen», sagte Oberkapitän Erich Hefti. Auch Robert Vasak, Verwaltungsratsdelegierter, lobte Arnold für 36 Jahre «unbezahlbaren Einsatz». Besonders vermissen werde er das schelmische, spitzbübische Lächeln Arnolds, mit dem er auch seine wertvollen Ideen und Verbesserungsvorschläge eingebracht habe. Auch die Gastronomie- und Werftmitarbeiter bedankten sich für die gute Zusammenarbeit und überreichten dem Abtretenden einen Meter seines Lieblingsbiers, Wein und ein kleines Steuer. «Ein solcher Mitarbeiter hinterlässt eine Lücke», meinte Erich Hefti. «Mit unserem qualifizierten Personal können wir jedoch unseren erfahrenen Seebären ersetzen.» Zu Ehren Arnolds stimmte Hefti abschließend ein dreifaches «Schiff ahoi» an. Das letzte Wort jedoch gebührte Toni Arnold: «Es war mir eine Freude, mit euch zu fahren; es war wunderschön, mit euch zu arbeiten. Adieu und Danke, dass ihr mich ausgehalten habt.»

(Jeanette Herzog/St. Galler Tagblatt v. 02.12.08)

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