Ein neuer Hafen für das Apfeldorf

Zwei Jahre nach der Genehmigung des Kredits dürfen die Altnauer ihren neuen Hafen in Empfang nehmen. Die Reaktionen an der Hafeneinweihung sind überwiegend positiv ausgefallen. Das ganze Dorf war auf den Beinen.

Wären da nicht das große Festzelt und die vielen Leute, man würde die Szenerie am Altnauer Hafen für einen ganz normalen Badetag halten. Kinder schlecken Glace, Jugendliche bräunen sich im anthrazitfarbenen Sand, und die Erwachsenen suchen nach dem optimalen Liegestuhlplatz auf der Badiwiese.

Die meisten sind am Samstagnachmittag aber gekommen, das Resultat ihrer Investitionen zu bestaunen: Vor zwei Jahren bewilligten die Altnauerinnen und Altnauer einen Kredit über 11,3 Millionen Franken zur Sanierung der Hafenanlage.

Das Resultat sei durchaus gelungen, sagt Nik Hofer aus Altnau, der zum Einweihungsfest an den Hafen gekommen ist. «Das neue Hafengebäude passt gut ins gesamte Areal. Zudem gibt es mehr Bootsplätze, und ich freue mich, dass der Hafen jetzt wieder belebt wird.» Hafenbesucher und Boote begrüßt künftig der Erinnerungsstein mit dem rot-schwarzen Altnauer Wappen auf jeder Seite. Er ist ein Geschenk der Unternehmer und soll auf die gute Zusammenarbeit hinweisen. Die Freude über den neuen Hafen ist auch Gemeindeammann Beat Pretali ins Gesicht geschrieben, der für den offiziellen Teil aber lieber anderen das Mikrophon überlässt.

Mut und Weitblick bewiesen

So ist es an Regierungsrat Jakob Stark, die neue Hafenanlage zu loben: «Das Resultat hat Bewunderung und Respekt verdient», wendet er sich an die rund 300 Anwesenden im Festzelt. Mit dem Projekt habe die Gemeinde Altnau Mut und Weitblick bewiesen. «Ich glaube, die Anlage macht allen Freude. Sie ist eine Aufwertung nicht nur für Altnau, sondern auch für den Thurgau und den gesamten Bodenseeraum.» Mit dem zusätzlichen Erwerb des Restaurants Krone direkt am Hafen sei dieser zur Gesamtanlage und zu einem wichtigen Treffpunkt geworden.

Neuer Steg

Dass zwischen Restaurant und See nun auch ein Durchgangsweg entstanden ist, findet Klaus Bartholdi aus Degersheim SG, der in Altnau ein Boot besitzt, besonders schön: «Der Hafen ist attraktiver und vor allem größer geworden. Jetzt fehlt nur noch der Steg.» Dieser wird auf die Saison 2010 fertiggestellt. 269 Meter weit soll er in den See ragen. Womit Altnau dem Dorf Hagnau am deutschen Ufer vis-à-vis noch näher rückt. «Die Hafeneinweihung ist ein toller Tag für Altnau», sagt der Hagnauer Bürgermeister Simon Blümcke. Er freue sich auf den Tag, an dem das erste Schiff anlege. Und ist überzeugt: «Zusammen können wir im Tourismus am Bodensee noch viel mehr bewegen. » Als Symbol der Freundschaft zum Dorf vis-à-vis überbringt er eine Eiche. Genau das, was laut Beatrice Sturzenegger am Hafen noch fehlt: «Die Mole sieht noch etwas unfertig aus. Vor allem die Bäume fehlen», stellt die Altnauerin beim Spaziergang am Hafen fest. Früher habe ihr der Hafen zwar besser gefallen, «aber dass er jetzt größer ist, ist schon positiv». Bäume findet man auch auf der Badiwiese nur am Rand. Dafür sitzt dort seit Samstag ein neuer Gast: der «Liebe Augustin». Die Skulptur aus Holz ist nach einer Idee von Altnauer Sekundarschülern umgesetzt worden.

Solche Ideen seien immer unterstützenswert, sagt Vizegemeindeammann Rita Barth. Als Präsidentin der Hafenkommission ist sie quasi die «Mutter des Hafens», wie ein Projektmitarbeiter sie betitelt. Sie spüre «eine Riesenfreude», dass der Hafen nun eingeweiht werde. «Ich bin überzeugt, dass wir einen Kraftort geschaffen haben für Altnau und die ganze Region. » Mit dem Hafen werde das Apfeldorf am Bodensee nun um ein kleines Paradies bereichert.

(Katrin Ilg/St. Galler Tagblatt v. 06.07.09)

zurück