Am Altnauer Hafen geht es ruhig zu und her.
Die Saison neigt sich dem Ende zu, das eine oder andere Schiff wird schon
ausgewassert. Der Kiosk ist geschlossen, die «Krone» wegen des Konkurses
ebenso.
Nur am Steg wird weitergearbeitet. Die Pfähle
des außergewöhnlichen Bauwerks stehen schon alle, der am weitesten entfernte
270 Meter im See draußen. Beim ersten Drittel des Stegs wurde zudem bereits der
Gehweg betoniert. Wegen des tiefen Wasserstandes zeigen sich die schönen
Unterwasserlandschaften.
Fischschwärme sind zu
sehen. Gemeindeammann Beat Pretali schreitet bei einer Besichtigung die 100
praktisch fertigen Meter des Stegs entlang. Dort angekommen, wo die Bauarbeiten
noch laufen, erhält man einen Eindruck von der Dimension des Endprodukts. Schon
jetzt hat man das Gefühl, mitten im See zu stehen. Wie dieser Eindruck wohl
sein wird, wenn die restlichen 170 Meter zurückgelegt werden können? «Es
stimmt schon, die Anlegestelle da draußen wird wohl der erste und beste
Aussichtspunkt im See», freut sich Beat Pretali.
Er kann sich gut
vorstellen, dass nächstes Jahr, wenn das Bauwerk fertig ist, die Leute vom Steg
aus die Landschaft genießen oder den Sonnenuntergang beobachten.
Am Karfreitag wird das erste Schiff der
SBS-Flotte in Altnau haltmachen. Während der Hauptsaison werde der Steg dann
sechsmal täglich angefahren; dreimal Richtung Kreuzlingen/Mainau, dreimal
Richtung Romanshorn, so der Gemeindeammann. Eine entsprechende
Leistungsvereinbarung wurde eben unterzeichnet.
Kostenpunkt für die
Gemeinde: 8000 Franken jährlich.
Ein Konzept, wie man die Passagiere überzeugen
wolle, in Altnau auszusteigen, gebe es bislang nicht, sagt Pretali. Er ist sich
aber sicher, dass Velofahrer, Inlineskater, Campingplatzgäste und Einheimische
das neue Angebot nutzen werden.
Zu reden gegeben hat jüngst das Geländer des
Stegs. Einige Altnauer störten sich an der Optik.
Pretali vergleicht vor
Ort das montierte Muster mit den Unterlagen zur öffentlichen Auflage des
Projekts. «Praktisch identisch», stellt er fest. Dies stimmt: Die eine Seite
des Stegs wird mit feinen Drahtseilen ausgestattet, auf der anderen Seite bietet
ein stabiles Holzgeländer Halt. «Wenn es hier draußen stürmt, sind sicher
viele froh darum», glaubt Pretali. Außerdem bilde das Holzgeländer eine
optische Einheit mit dem Hafengebäude und dem Warteraum.
Das Holzgeländer hat
aber noch einen anderen Sinn: Durch die Silhouetten der Menschen, die sich auf
dem Steg bewegen, könnten sich Wasservögel gemäß Fachleuten gestört fühlen.
Dies wollte man verhindern.
(Martina Eggenberger
Lenz/St. Galler Tagblatt v. 14.10.09)