Werft soll aufgewertet
werden
Im August 2009 unterzeichneten die drei großen
Schifffahrtsgesellschaften am Bodensee einen Kooperationsvertrag mit dem Ziel,
das Werftgeschäft in einer einzigen Gesellschaft zusammenzuführen. Wie die
deutschen Bodensee-Schiffsbetriebe gestern mitteilten, sollen im ersten Quartal
2011 konkrete Ergebnisse in dieser Sache präsentiert werden. Die drei
Gesellschaften würden intensiv an der Ausarbeitung eines verbindlichen und
engen Kooperationsvertrags arbeiten.
Dieser basiert auf
bestehenden Infrastrukturen und soll die Instandhaltung der Schiffsflotten
langfristig sichern. Aufgegleist wurden diese Pläne vor dem Hintergrund, dass
die Werften der drei Gesellschaften ungenügend ausgelastet sind.
Die Werft der Schweizer Bodensee-Schifffahrt
in Romanshorn wird innerhalb des Werftenkonzepts aufgewertet. Wie
Verwaltungsratspräsident Hermann Hess sagt, ist eine Verlängerung des Werftgebäudes
geplant. Auch seien Investitionen in die bestehenden Infrastrukturen und die
Bausubstanz vorgesehen. «Die Auslastung der Werft in Romanshorn wird sich
mindestens verdoppeln», sagt Hess. Im Winterhalbjahr solle zudem auch das
nautische Personal in den Unterhalt und die Pflege der Flotte einbezogen werden.
Ebenfalls Bestandteil der geplanten Zusammenarbeit im Unterhalt der drei Flotten
sind die Werft der deutschen Bodensee-Schifffahrt in Friedrichshafen und jene
der österreichischen Vorarlberg Lines in Fussach. Bei dieser handelt es sich
zwar um eine offene Werft. Abklärungen haben laut Hess aber ergeben, dass sich
diese für den Zusammenbau neuer Schiffe eignet. Nicht mehr im Boot bei der
geplanten Werftkooperation der drei Gesellschaften ist hingegen die
schwergewichtig im Schiffbau tätige Kressbronner Bodan-Werft.
Hauptgrund dafür ist laut Mitteilung, dass
der Schwerpunkt der künftigen Kooperation eindeutig bei der Instandhaltung und
der Revision der bestehenden Schiffe liegen soll. Ein Engagement im Schiffbau schließen
die drei Gesellschaften hingegen aus. Investitionen in ein solches Projekt würden
den Bau einer neuen Werft im Hinterland von Kressbronn bedingen, was Kosten von
rund 16 Millionen Euro verursachen würde. Dies sei wirtschaftlich nicht
tragbar. Zudem müsste ein solcher Neubau in einem Naturschutzgebiet erstellt
werden. Es ist deshalb von einem langen Bewilligungsverfahren mit ungewissem
Ausgang auszugehen.
Die drei Schifffahrtsgesellschaften wollen
aber weiterhin Leistungen der Bodan-Werft in Anspruch nehmen und hoffen, dass
sich diese weiterhin an Ausschreibungen für neue Schiffe beteiligt.
(Christian Weber/St. Galler Tagblatt v.
20.11.10)