SBS macht sich am Hafen hübsch

Die Schweizerische Bodensee-Schifffahrt investiert 7 Millionen Franken in die Sanierung und den Umbau der Transitpost. Nebst Küche, Büros und Gewerbeflächen ist auch ein kleines Bistro geplant. Ursprünglich war ein Restaurant vorgesehen.

«Wir wollen mit unserem Projekt die Initialzündung geben für die Entwicklung des Hafenareals», sagte der abtretende Geschäftsführer Benno Gmür gestern vor den Medien.

Das denkmalgeschützte Gebäude soll total saniert und umgebaut werden. Außen wird sich nicht viel verändern. «Es wird frischer und schöner», verspricht Gmür. Die SBS braucht etwa die Hälfte der Fläche für eigene Büros und die Catering-Küche, die heute im Bahnhofsgebäude untergebracht ist, was die Abläufe gemäß Verwaltungsratspräsident Hermann Hess «kompliziert und mühsam» macht. Betreiben will die SBS auch ein kleines Bistro in einem Empfangs- und Warteraum.

Restaurant «gestorben»

Geplant war ursprünglich ein eigentliches Restaurant in der Transitpost. Hermann Hess erklärte noch im Herbst 2009 an der FDP-Jahresversammlung, dass sie es sogar größer als vorgesehen gestalten könnten für den Fall, dass die Romanshorner Nein zum Saal auf dem Güterschuppenareal sagen sollten. Damit wären bei ihnen sogar Gemeindeversammlungen möglich. Das Projekt sei «gestorben», sagt Hess heute. Restaurants gebe es auf den Schiffen, wo sie mehr Sinn machten als am Hafen. Dort entspreche ein Bistro den Bedürfnissen der Reisenden besser.

Plattform noch nicht vom Tisch

Die Gastronomie sei wichtig für sie, betonte Gmür, der Delegierter des Verwaltungsrats bleibt und der Geschäftsleitung beratend zur Seite steht. Die SBS mache damit einen Umsatz von rund 3 Millionen Franken. «Und wir sind überzeugt, dass mehr drin liegt.»

Noch nicht ganz vom Tisch ist die Idee, vor der Transitpost eine begehbare Plattform in den Romanshorner Hafen hinaus zu bauen, um eine direktere Verbindung zum Wasser zu schaffen. Im Moment sei aber anderes vordringlicher, sagt Hess.

Baubeginn im Mai

Mit den Bauarbeiten an der Transitpost soll Ende Mai begonnen werden. Ziel ist, sie zu zwei Drittel auf den Saisonbeginn am 1. April 2012 abzuschließen, sagte Gmür. Bis dahin will die SBS auch Mieter finden für die andere Hälfte der Gebäudefläche, die sie nicht selber nutzt. Sie hätten schon heute Anfragen auf dem Tisch, sagt Hess.

Im Erdgeschoss gegen den Bahnhof hin gibt es Ladenflächen im Umfang von etwa 400 Quadratmeter. Hess kann sich dort einen Kiosk, einen Souvenirshop, einen Velovermieter oder einen touristischen Dienstleister vorstellen. «Schön wäre es, wenn so zusätzliches nautisches Flair an den Hafen käme», sagte der Verwaltungsratspräsident. Im Obergeschoss der Transitpost werden zudem rund 700 Quadratmeter Büroräume angeboten.

Neuer Steg ein Erfolg

Vom neuen Steg in Uttwil, wo die Kursschiffe im nächsten Jahr anlegen werden, erhofft sich Oberkapitän Erich Hefti einiges aufgrund der Erfahrungen mit Altnau. Die neue Haltestelle dort sei «eine Erfolgsgeschichte». Für Hefti und auch Hess ist es unverständlich, warum nicht jede Gemeinde einen Landesteg will. In Egnach ist es auch eine Frage der Länge. Er müsste mehrere hundert Meter ins Wasser reichen. Der neue Badesteg in Wiedehorn wird 85 Meter messen.

Erich Hefti: Oberkapitän mit neuen Aufgaben

Oberkapitän Erich Hefti wird künftig noch seltener auf der Brücke eines Schiffes stehen. Er ist neu stellvertretender Geschäftsführer der Schweizerischen Bodensee Schifffahrt AG (SBS) und in dieser Funktion auch zuständig für die Werft. «Es wird jetzt noch schwieriger werden, die Schiffe selber zu steuern», ist er sich bewusst. Umso mehr freut sich der 53jährige Hefti aufs Fondueschiff, das morgen Samstag mit ihm am Steuer in See sticht. Es ist das erste Mal seit einigen Wochen, dass Hefti wieder das Ruder in die Hand nimmt. Es wird mit Sicherheit nicht das letzte Mal gewesen sein, auch wenn Hefti weiß, dass er künftig «nur noch vereinzelt» aus dem Romanshorner Hafen auslaufen wird. Zum einen bleibt die Schifffahrt Heftis «Leidenschaft», wie er sagt. Zum anderen ist er als Oberkapitän weiter zuständig für die Ausbildung der angehenden Kapitäne bei der SBS AG. In diesem Jahr wird er gleich zwei Mitarbeitern der Crew das Handwerk lernen. «Das bringt regelmäßige Fahrten mit sich», sagt Hefti. Und auch bei der «Sonnenkönigin», wo er für die Schweizer Besatzung verantwortlich ist, wird der Romanshorner im neuen Jahr hin und wieder das Kommando führen. Hefti freut sich jetzt schon darauf. «Das exklusive Eventschiff mit Platz für 1000 Passagiere bietet Kreuzfahrt-Flair und eine besondere Atmosphäre.» Im letzten Jahr war ihm das Vergnügen gut ein Dutzend Mal vergönnt.

(Markus Schoch/St. Galler Tagblatt v. 21.01.11)  

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