„Der Bodensee bildet eine Grenze, die wir mit den Schiffen überwinden wollen“, sagte Hagnaus Bürgermeister Simon Blümcke zur neuen Schiffsverbindung auf Probe. Die Schweizer Seite sei noch nicht so überlaufen wie die Hagnauer, gut ausgebaute Wege laden zum Fahrrad fahren oder zum Inline-Sakten ein. Gemeindeammann Beat Pretali hob die Natürlichkeit der Schweizer Seeseite hervor. „Besuchen Sie uns und lernen Sie uns kennen.“ Die Seequerung Altnau, Hagnau, Immenstaad wird vier Mal täglich angeboten, jeweils am Mittwoch, Freitag und Sonntag. Große Unterstützung gab es von den Touristikern aus Hagnau und Immenstaad durch Sponsoren-Beiträge, vor allem aus der Gastronomie und der Hotellerie. „Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen, denn wir können unseren Gästen andere Ziele anbieten und andersherum genauso“, so Blümcke. Ein neues Ortsschild durfte er als Geschenk der Gäste aus Altnau in Empfang nehmen: „Hagnau – Altnau sechs Kilometer.“
(Schwäbische Zeitung v. 01.06.11)
Nicht nur die stolzen Besitzer von Motorbooten
sollen das Privileg genießen: Wer vom Thurgau an die deutschen Gestade des
Bodensees tuckern und in Hagnau oder Immenstaad ein Glas guten Weins trinken
will, kann dies ab heute Mittwoch tun. Dreimal pro Woche fährt ein Kursschiff
der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft (SBS) von Altnau direkt
ans deutsche Ufer. Und dies am Mittwoch, Freitag und Sonntag. Bei geschätzten
Kosten von 112 000 und Erlösen von 22 000 Franken haben Kanton und die
beteiligten Gemeinden eine Defizitgarantie von 90 000 Franken zugesichert.
Bei dieser direkten seequerenden Verbindung
soll es aber nicht bleiben, wie Werner Müller, der Leiter der kantonalen
Abteilung Öffentlicher Verkehr, bestätigt. Sollte sich der Versuchsbetrieb vom
1. Juni bis zum 18. September bewähren und sollten genügend Passagiere den
Bodensee in Richtung Thurgau überqueren, will der Kanton sowohl die Verbindung
von Altnau nach Hagnau/Immenstaad 2012 in den Fahrplan aufnehmen als auch eine
zweite Verbindung prüfen.
Heute existiert zwar eine Verbindung von Arbon
nach Langenargen. «Sie ist aber touristisch nicht interessant, da der
Aufenthalt in Arbon nur eine Dreiviertelstunde beträgt», sagt Christoph Tobler,
der Präsident von Thurgau Tourismus. Laut Müller hat Arbon denn auch den
Wunsch geäußert, besser mit der deutschen Partnerstadt Langenargen verbunden
zu werden. Nach einem erfolgreichen Versuch in diesem Jahr werde der Kanton mit
der SBS ausloten, ob und wie sie eine bessere Verbindung von Arbon nach
Langenargen einrichten könnte. «Es müsste ein Schiff verfügbar sein, dass
nicht im Linienverkehr entlang dem Ufer eingesetzt wird», sagt Müller. Eine Möglichkeit
sei, das SBS-Schiff an den übrigen Tagen einzuplanen, das ab heute von Altnau
nach Hagnau fährt. Auch über eine Defizitgarantie müsste der Kanton mit der
SBS verhandeln.
Das Ziel der beiden möglichen seequerenden
Verbindungen ist klar, wie Müller und Tobler betonen: Mit einem direkten Schiff
sei die Chance wesentlich grösser, dass deutsche Touristen Tagesausflüge oder
gar länger dauernde Ausflüge in den Thurgau unternehmen und Ortschaften und
Sehenswürdigkeiten besichtigen. Bei den Schiffslinien entlang dem Ufer sei dies
viel weniger der Fall.
Für den Tourismus im Thurgau seien solche
Verbindungen entscheidend, sagt auch SBS-Verwaltungsratspräsident Hermann Hess.
Er zeigt Interesse an einer weiteren Schiffslinie quer über den See. Die SBS
investiere den Erlös der Gesellschaft sofort wieder in die Schiffe, um die
Kursangebote weiter zu verbessern.
(Marc Haltinger/St. Galler Tagblatt v. 01.06.11)