Jetzt ist es offiziell: Die neue
Schiffsanlegestelle ist eingeweiht. Pünktlich um 15 Uhr legte das Motorschiff
«Säntis» an und entließ eine fröhliche Schar von Gästen auf den neuen
Steg. Begrüßt von den Klängen des Musikvereins, waren es die Uttwiler
Schulkinder, die zunächst die Festgemeinde mit passenden Liedern begrüßten
und unter den wachsamen Augen von Frau Gemeindeammann Brigitte Kaufmann und
Regierungsrat Kaspar Schläpfer das rote Band zerschnitten.
Offiziell wurde es beim anschließenden
Festakt. Nach dem Motto «An Gottes Segen ist alles gelegen» durfte Pfarrer
Christian Herbst mit besinnlichen Worten den Reigen der Festredner eröffnen,
der wiederholt von den maritimen Liedern der Singing Sailors aufgelockert wurde.
Regierungsrat Kaspar Schläpfer erinnerte in seiner Ansprache an die Geschichte
des Uttwiler Hafens, der die Gemeinde über Jahrhunderte zu einem Handelszentrum
gemacht hatte. Erst der Entscheid des Großen Rates, den Hafen Romanshorn statt
den Uttwiler auszubauen, habe das Ende dieser Ära bedeutet.
Wohl als späte Wiedergutmachung hat die
Thurgauer Regierung jetzt die Bemühungen Uttwils um eine neue Anlegestelle für
die Bodenseeschifffahrt mit einem Betrag von 550 000 Franken unterstützt. Dazu
Kaspar Schläpfer: «Die neue Anlegestelle ist auch ein Gewinn für die SBS. Die
relativ lange Strecke zwischen Altnau und Romanshorn wird jetzt auf attraktive
Art unterbrochen und bereichert.»
«Der Gemeinderat war auf Draht, und die
Stimmbürgerschaft auch» , sagte Frau Gemeindeammann Brigitte Kaufmann in ihrer
Ansprache und verriet ganz nebenbei, dass die Ankunft des ersten Schiffes am 1.
Mai für sie wohl der bewegendste Moment in der Geschichte des jungen Steges
gewesen sei. «Es ist tatsächlich ein historischer und gleichzeitig ein ganz
normaler Tag», fügte sie mit Blick auf die Geschichte des Hafens hinzu, «denn
es ist ganz normal, dass Uttwil in irgendeiner Art einen Steg hat». Ein kleiner
Unterbruch von 60 Jahren werde wohl schnell vergessen.
Um die Infrastruktur der Einweihungsfeier mit großem
Festzelt sinnvoll zu nutzen, wurde in diesem Jahr das beliebte Dorffest
vorverlegt. Die manchmal drangvolle Enge geriet der Veranstaltung nur zum
Vorteil. Einen speziellen Höhepunkt erlebten die Besucher mit einem prächtigen
Feuerwerk. Initiant Reto Schefer und Sponsoren war es zu verdanken, dass dieser
Tag zu einem ganz besonderen Ereignis wurde.
(Alois Degenhardt/St. Galler Tagblatt v. 04.07.11)