Taufe ist ein Massenereignis

Knapp 900 Gäste haben gestern die "Sonnenkönigin", das größte Eventschiff auf dem Bodensee, in Besitz genommen. Sogar die Sonne zeigte sich, als um 13.25 Uhr diese einzigartige Veranstaltungsplattform fast lautlos den Bregenzer Hafen verließ, begleitet von der österreichischen Militärmusik.

Von einem "großen Tag für Europa" sprach ORF-Moderator Roberto Calin, vom Aufbruch in ein neues Zeitalter und dem "seit Jahrzehnten größten Ereignis auf dem Bodensee". Nach zweijähriger Bauzeit auf der Kressbronner Bodanwerft unter der Leitung von Lutz Kober hatte Eigner Walter Klaus für 13 Millionen Euro seinen Traum verwirklicht, ein einmaliges Schiff für den Bodensee bauen zu lassen. Wie sehr der Kommerzialrat mit diesem Projekt verwachsen ist zeigt, dass er sich selbst als Innendesigner betätigt hat. Aus jedem Gast solle ein Stammgast werden, appellierte er an die Geladenen, denn ein "paar Euro" habe er schon ausgegeben. Es sei einfach, etwas zu beginnen, aber verdammt schwierig, es erfolgreich zu Ende zu bringen, zeigte er sich dankbar, es geschafft zu haben.

"For ma ausi", sangen die "Klostertaler", als das Schiff unter dem Beifall der beeindruckten Fahrgäste den Hafen verließ, um Friedrichshafen anzusteuern. Während es sich die 900 Passagiere auf den vier Decks - eines davon das Sonnendeck, drei Barbereichen, einer neun Meter hohen Eventhalle mit Galerie, Bühne, einer versenkbaren Tribüne mit 15 Stufen im Hauptdeck von den vor Ort frisch zubereiten 1,5 Tonnen schweren Speisen, gut gehen ließen, bereitete sich Gräfin Bettina Bernadotte von der Insel Mainau auf die Taufe vor. Sie wurde denn vor Friedrichshafen auch zu einem ebensolchen Erlebnis, wie es das Schiff ist: Ein Kunstflieger brachte eine Magnum-Flasche Champagner am Seil per Hubschrauber über den See, um sie Backboard zerschellen zu lassen. Sie zeige sich geehrte, dieses einzigartige Schiff auf den Namen "Sonnenkönigin" taufen zu dürfen, hauchte die Gräfin ins Mikrofon.

Hunderte verfolgen den Akt

Vor Friedrichshafen, wo Hunderte auf der Uferstraße den Akt in leider etwas großem Abstand verfolgten, freute sich Friedrichshafens OB Josef Büchelmeier, dass alle drei Länder am Bodensee eng zusammenarbeiten. "Der See ist unsere gemeinsame Heimat", sagte er, um sich in der Folge über dieses "größte, schönste und neueste Schiff" auf dem Bodensee" zu freuen. Stolz empfand er darüber, dieses Schiff vor Friedrichshafen zu taufen. Schon das erste Dampfschiff mit dem Namen "König Wilhelm" sei von hier nach Rorschach unterwegs gewesen.

Büchelmeier lobte Walter Klaus für sein finanzielles Engagement und rief die Politik über die Grenzen hinweg auf zu prüfen, die Schifffahrt so regulieren zu können, dass auch die großen Schiffe wie nun die "Sonnenkönigin" in allen Häfen anlanden können. Er selbst werde in dieser Richtung aktiv werden. Zur Erinnerung: Die Bedingungen im Häfler Hafen ließen es nicht zu, das neue Schiff hier anlegen zu lassen.

Kurz vor 16 Uhr heulten die Sirenen aller Schiffe und der Schiffskonvoi bewegte sich in Richtung Romanshorn. Verabschiedet wurden die "Sonnenkönigin" und ihre Begleitschiffe durch ein Tagesfeuerwerk von der Mole des Gondelhafens sowie ein Trompetensolo.

Der Romanshorner Gemeindeammann Norbert Senn sagte bei der Ankunft in der Schweiz, in der Vergangenheit sei der Bodensee oft als Hindernis, als trennendes Element betrachtet worden. In der heutigen Zeit werde aber immer bewusster, dass er vor allem verbindende Facetten beinhalte. Die Schifffahrt sei ein solches Mittel, die das Verbindende umsetze.

(Schwäbische Zeitung v. 19.09.08)

 

Größter schwimmender Ballsaal Europas

"Der größte schwimmende Ballsaal Europas", MS "Sonnenkönigin", ist am Donnerstagnachmittag in einer spektakulären Zeremonie vor Friedrichshafen von Bettina Gräfin Bernadotte getauft worden.

Hubschrauber-Pilot Stefan Ganal leistete Präzisionsarbeit und ließ eine Doppel-Magnum-Flasche Champagner an der Bugwand zerschellen. Mehr als 900 geladene Gäste auf dem neuen Schiff sowie 2000 Schaulustige auf den Begleitschiffen "Vorarlberg", "Zürich" und an der Uferpromenade erlebten das Schauspiel mit. "Ein geschichtsträchtiger Moment", wie Friedrichshafens Oberbürgermeister Josef Büchelmeier hervorhob und dabei gleichzeitig die Bedeutung dieses Aktes für die gesamte Bodenseeregion unterstrich.

Kommerzialrat Walter Klaus aus Bregenz - stolzer Eigner des jetzt größten Schiffes auf dem Bodensee - hatte sich seinen Wunschtraum erfüllt und Wirklichkeit werden lassen. "Ein paar Euro habe ich schon für die Unterlage, auf der wir unterwegs sind, ausgegeben, aber es hat sich gelohnt", sagte er schmunzelnd. Taufpatin Bettina Bernadotte rief: "Die Sonnenkönigin, sie lebe hoch!" Das Schiff sei einzigartig, strahlend und ästhetisch, eine herrliche Erscheinung. Es schaffe sich seine eigenen Regeln. Dafür hätten Walter Klaus und die Ingenieure der Bodan-Werft in Kressbronn gesorgt. Hochzeiten, Konzerte, Produktpräsentationen oder Firmenfeiern würden zu einem einprägsamen Erlebnis, denn der See sei fühlbar, fast spürbar nahe.

Die Gräfin wurde sogar poetisch: "Die ruhig funkelnden Wasser oder die stürmischen Wellen des Bodensees werden Teil dieser Momente. Mein Wunsch als Taufpatin ist es, dass es der Sonnenkönigin und ihrer Crew gelingen möge, ihren Passagieren entschleunigte und einprägsame Erlebnisse zu bereiten." Sie beglückwünschte Kommerzialrat Walter Klaus zur "Sonnenkönigin" und brachte Werft-Geschäftsführer Robert Dittmann und dessen Team größte Anerkennung entgegen, für das Geschick, diese Vision in die Tat umzusetzen. 

Zuvor hatte Hermann Hess, Verwaltungsratspräsident der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft (SBS), in einer Rede in der neun Meter hohen "Eventhalle" des Schiffs daran erinnert, dass vor zwei Jahren eine Gruppe von sechs Schweizer Unternehmern beschlossen hatte, mit Walter Klaus die SBS von den Schweizerischen Bundesbahnen zu erwerben. Klaus habe sich seit langem mit der Idee getragen, sein Projekt "Sonnenkönigin" zu verwirklichen.

"Die Risiken, die bei der Sonnenkönigin eingegangen werden mussten, sind groß und dreifacher Natur: Produkt, Kosten und Markt. Ohne Kompromisse hat Klaus das realisiert, was ihm vorschwebte. Die Event-Plattform wird Veranstaltungen ermöglichen, die es bisher hier nicht gegeben hat", erklärte Hess. Nach der Taufe lief das Schiff Romanshorn, Rorschach und wieder Bregenz an, dem Heimathafen der unter österreichischer Flagge fahrenden "Sonnenkönigin".

(Volker Geiling/Südkurier v. 19.09.08)

 

Starkes Zeichen für die Region

Mehrere hundert Personen empfingen die «Sonnenkönigin» auf der Schifflände

Auf ihrer Jungfernfahrt hat die «Sonnenkönigin» gestern auch in Rorschach angelegt. Die Zaungäste zeigten sich von den Dimensionen des Schiffes beeindruckt, Stadtpräsident Thomas Müller bezeichnete sie als außergewöhnliche Botschafterin.

Mit Klängen der Stadtharmonie Eintracht und stimmungsvollen Worten von Stadtpräsident Thomas Müller wurde die «Sonnenkönigin» gestern kurz nach 18 Uhr auf der Schifflände in Rorschach empfangen. Ehe das Schiff anlegte hatte sich das Stadtoberhaupt an die Zaungäste gewandt und diese gebeten, dem Schiff in Rorschach mindestens einen so tollen Empfang wie in Friedrichshafen und Romanshorn zu bereiten.

Bodensee-Spirit

Seine Sorgen waren indes unbegründet, denn als das Event-Schiff anlegte, hatten sich mehrere hundert Menschen am Quai eingefunden und winkten der «Sonnenkönigin» begeistert zu. Thomas Müller bezeichnete die Feier in seiner Rede als ein starkes Zeichen für den Bodenseeraum. «Im Dreiländereck sind starke und außergewöhnliche Unternehmen tätig. Und der Bodensee bekommt heute eine außergewöhnliche Botschafterin. Die <Sonnenkönigin> steht als Zeichen dafür, dass am Bodensee mehr möglich ist als andernorts.» Auch wenn der See geographisch trenne, sei der Wille spürbar, dem Bodenseeraum über die Landesgrenzen hinweg eine starke Identität und Marke zu geben. Es sei der Bodensee-Spirit, der Tradition und Zukunft verbinde.

Die «Sonnenkönigin» stehe für diese Zukunft. Sie werde dem Erlebnis Bodensee eine neue Dimension geben. Möglich gemacht habe dies Schiffseigner Walter Klaus, welcher der Schifffahrt durch die Privatisierung neue Perspektiven eröffnet habe.

Nicht nur bei der versammelten Prominenz, auch unter den Kiebitzen waren mehrheitlich positive Stimmen zu vernehmen. «Das Schiff wirkt sehr modern, mir gefällt, dass beim Bau viel Glas verwendet wurde», sagte Elisabeth Pahud aus Thal. Jetzt, wenn sie so nah vor ihr stehe, sei die «Sonnenkönigin» noch viel größer, als sie geglaubt habe. Sollte sich die Gelegenheit ergeben, so würde sie gerne einmal auf diesem imposanten Schiff mitfahren.

Auch Josef Koch aus Rorschach zeigte sich beeindruckt. «Das Schiff wirkt sehr elegant, ich bin von der enormen Höhe überrascht. Auch die gewählten grauen Farbtöne in Verbindung mit den vielen Scheiben gefallen mir sehr gut.»

Cool und futuristisch

Auch bei den jüngeren Zuschauern fand das Schiff durchaus Zustimmung. Samantha Meyer aus Steinach und Kevin Kümpel aus Horn bezeichneten es als cool und sehr futuristisch. «Die Dimension des Schiffes ist wirklich sehr beeindruckend.» Es sei zu spüren, so Kümpel, dass es in Rorschach vorwärts gehe. Er könne sich gut vorstellen, dass die «Sonnenkönigin» mithelfen werde, dieses Aufwärtstrend noch weiter zu pushen.

(Rudolf Hirtl/St. Galler Tagblatt v. 19.09.08)

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