In Bregenz gehen die Wogen
hoch: Der Liegeplatz der Sonnenkönigin
ist im Gespräch – und nach den VN vorliegenden Informationen gab es konkrete
Bestrebungen nicht nur der Stadt, das ungewöhnliche Schiff ganz aus dem Hafen
zu verbannen. Allein: Stadt und Bezirkshauptmannschaft haben keine rechtliche Möglichkeit,
wie Bürgermeister Markus Linhart und Bezirkshauptmann Elmar Zech den VN bestätigen.
Deshalb wurde mit den Illwerken sowie den Vorarlberg Lines verhandelt – und
der Liegeplatz der Sonnenkönigin noch vor Saisonsbeginn ans dritte Pier zurückverlegt.
So soll durch das Event- Schiff der Linienverkehr nicht behindert werden. „Ich
weiß, es wird versucht, ein Politikum aus dem Standplatz der Sonnenkönigin zu
machen“, sagt Schifffahrts- Chef Werner Netzer, Vertrauensmann (und
Nachfolger) von Touristiker Walter Klaus. Für ihn steht nun außer Frage, dass
die „attraktiven Piers“ künftig von den Linienschiffen der Vorarlberg Lines
genutzt werden. Bürgermeister Markus Linhart, der noch hinter den Kulissen
keine Zweifel an seiner reservierten Position gegenüber der Sonnenkönigin ließ,
sagt den VN nur soviel: „Die Sache ist erledigt, sie parkt nun weiter hinten.
Am Pier 1 war die Sonnenkönigin wirklich ungünstig, weil sie das wunderschöne
Hafengebäude verdeckte.“ Mit dem Hafeneigner, vertreten durch Illwerke- Mann
Jakob Netzer, wurde vereinbart, dass die Sonnenkönigin in den Hintergrund rückt.
Bisher machte das Spiegel- Schiff ja an Pier 1 fest. „Wenn die Sonnenkönigin
nicht in Betrieb ist, soll sie die anderen Schiffe nun nicht mehr behindern“,
sagt Walter- Klaus- Intimus Werner Netzer, dem durchaus bewusst ist, dass nicht
alle Bregenzer Freude mit dem größten Schiff auf dem Bodensee im eigenen Hafen
haben. „Walter Klaus hat sich aber mit seinem Beitrag zum Hafenumbau mit 4,6
Millionen Euro aus privater Tasche sicher ein ausreichendes Argument geschaffen,
dass die Sonnenkönigin im Hafen verbleibt“, ist Netzer überzeugt.
In
Betriebspausen in die Werft?
Auf
die in Bregenz kursierende Gerüchte angesprochen, das oft im Hafen liegende
Eventschiff könnte kurz vor dem Wechsel des Heimathafens (die Rede ist von
Arbon) stehen, dementierte Netzer. Er erwähnte aber durchaus offen die Möglichkeit,
dass die Sonnenkönigin während Betriebspausen theoretisch auch außerhalb des
Bregenzer Hafens „unterkommen“ könnte. Konkret sprach er von der ÖSWAG-Werft
in Fußach oder dem Hafen von Romanshorn. Hermann Hess, Schweizerischer Geschäftspartner
von Walter Klaus bei der Schweizer Bodensee Schifffahrt SBS zeigt sich an der
Sonnenkönigin grundsätzlich nicht uninteressiert, derzeit liefen aber „keine
Bemühungen“, das Schiff in die Schweiz zu holen. „Letztlich hängt es von
Walter Klaus und Werner Netzer ab, wo die Sonnenkönigin ankert“, sagt
Verwaltungsratspräsident Hermann Hess den VN.
Rorschach
guter Heimathafen
„Wenn
es aber deren Wunsch ist, die Sonnenkönigin ab Rorschach operieren zu lassen, würde
ich durchaus eine Möglichkeit sehen. Wir selbst spinnen aber keine Fäden oder
führen keine Gespräche“, so Hess weiter. Der kolportierte Hafen Arbon würde
sich aber schon von der mangelnden Größe her disqualifizieren. Anders sei das
in Romanshorn: „Wir verfügen in Romanshorn über den größten Hafen, und die
Sonnenkönigin ist schon oft da gewesen. Die Sonnenkönigin könnte hier gut
ihren Heimathafen haben.“ Von Anfang an wurde auf der Sonnenkönigin auch eine
Schweizer Crew geschult, die neben der Besatzung der Vorarlberg Lines das Schiff
lenken kann. Hess: „Wenn Sie fragen, ob wir der Sonnenkönigin in Rorschach
Gastrecht geben würden? Ja, gerne.“
(Vorarlberg Online v. 04.05.10)