„Sonnenkönigin“
nimmt Kurs auf den deutschen Markt
Die
Betreibergesellschaft des größten Passagierschiffs auf dem Bodensee hat
zuletzt Gewinn erzielt. 2011 soll der Umsatz um 30 Prozent wachsen.
Das größte Passagierschiff auf dem Bodensee,
die „MS Sonnenkönigin“,
soll häufiger als bisher von Kunden aus dem süddeutschen Raum gechartert
werden. Strategie sei, die Kontakte zu Agenturen, Reiseveranstaltern und
Tourismus-Reisezielen in Deutschland zu intensivieren, sagte Lukas Marberger am
Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Bregenz. Der Veranstaltungsmanager ist
Prokurist bei der komitee MO eventservice GmbH (Hohenems/Vorarlberg), die seit
September 2009 für die Vermarktung des Charterschiffes zuständig ist. Eigentümerin
des größten Schiffes am Bodensee ist die Walter Klaus Gruppe (Bregenz).
Neben dem Chartergeschäft sollen nun auch auf
deutscher Seite die Eigen- und Kooperationsveranstaltungen forciert werden, kündigte
Marberger an. „Hier setzen wir nicht nur auf Party-Events, sondern auch auf
anspruchsvolle Kulturveranstaltungen“ wie beispielsweise das dreitägige
Kammermusik-Festival in Konstanz und Kreuzlingen, das nach dem Erfolg von 2009
heuer im August neu aufgelegt wird.
Dass derlei Veranstaltungen bislang in
Friedrichshafen und Lindau nicht durchgeführt werden konnten, liege daran, dass
in diesen Häfen „nur eine Anlegestelle zur Verfügung steht, die lediglich
ein Ein- und Auslaufen der Sonnenkönigin zulässt“. Ein längerer Aufenthalt
sei aufgrund des Kursverkehrs im Rahmen der Bodensee-Schifffahrt nicht möglich,
so Marberger. Auch Ausflugsfahrten, wie sie etwa der Schaufelraddampfer
„Hohentwiel“ anbietet, seien „aus Kostengründen nicht umsetzbar“, denn
nur wenige seien bereit, die dafür notwendigen 200 Euro für Person und Ticket
auszugeben. Allerdings gebe es für kleine und mittlere Unternehmen durchaus
Kooperationsmöglichkeiten, etwa im Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen
ihre Kunden auf die „Sonnenkönigin“ einzuladen. Hierfür würden
„individuelle Pakete geschnürt“, so Marberger. Unabhängig davon zeigten
sich die beiden Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, Harald Otti und
Mario Marte, mit dem bisherigen Geschäftsverlauf zufrieden. Im Rahmen des dreijährigen
Überlassungsvertrages mit der Walter Klaus Bodenseeschifffahrts-Gesellschaft könne
man nun nach eineinhalb Jahren eine „positive Zwischenbilanz“ ziehen. So sei
im Wirtschaftsjahr 2010 mit über 40 Veranstaltungen ein Umsatz von rund 1,7
Millionen Euro erwirtschaftet worden. Allen Gerüchten zum Trotz habe man einen
„sehr guten Gewinn aus dem Betrieb der Sonnenkönigin erzielen können“,
erklärte Otti. Veranstaltungsmanager Marberger informierte, für das
„Entscheidungsjahr 2011“ sei ein Umsatzplus von 30 Prozent angepeilt –
verbunden mit einer Steigerung auf rund 50 Veranstaltungen. Vor Beginn der
Schifffahrtssaison am 15. April seien bereits 28 Charterbuchungen und fünf
Eigenveranstaltungen fix, über weitere 22 Buchungen werde verhandelt.
Informationen im Internet:
Zahlen und Fakten
Das
kostet die „Sonnenkönigin“: Für einen Grundpreis von 15 000 Euro können
Interessierte das Schiff chartern. Nach Angaben von Harald Otti, Geschäftsführer
der komitee MO eventservice GmbH, ist dies so viel wie ein exklusives Großzelt
ohne Infrastruktur kostet.
In
den Monaten Januar und Februar ist das Schiff bereits für 12 000 Euro netto zu
haben.
Infos
zum Schiff: Eigentümer: Walter Klaus Gruppe. Heimathafen: Bregenz. Hersteller:
Bodan-Werft Kressbronn. Bauzeit: 2,5 Jahre. Kaufpreis:13 Millionen Euro.
Schiffstaufe: September 2008. Gewicht: 950 Tonnen. Länge 70 Meter, Breite 15
Meter, Höhe 11 Meter. Kapazität: Bis zu 1000 Personen. Höchstgeschwindigkeit:
30 Stundenkilometer.
Das Charterschiff MS Sonnenkönigin ist das größte Bodenseeschiff und wurde im September 2008 seiner Bestimmung übergeben. Für 2011 wird eine Umsatzsteigerung von 30 Prozent erwartet.
(Vorarlberg Online v. 09.03.11)