Schiffe fahren nur noch bis Diessenhofen

Regen Der Boden ist aber nach wie vor steinhart

In der Nacht vom Mittwoch auf den Donnerstag regnete es auch in unserer Region endlich wieder einmal, wenn auch nur sehr wenig und nicht flächendeckend. Bauernsekretär Ernst Landolt hat ein bis zwei Millimeter gemessen, umgerechnet heißt das ein bis zwei Liter Regen pro Quadratmeter, was natürlich kaum der Rede wert ist. Zumindest aus landwirtschaftlicher Sicht, denn nach den für die Jahreszeit recht warmen und niederschlagsarmen Wochen sind die Böden inzwischen ausgetrocknet und stellenweise steinhart. Landolt: «Je nach Beschaffenheit des Bodens ist es trocken bis auf eine Tiefe von 40 Zentimetern, mancherorts kann man zurzeit nicht einmal pflügen.»

Damit sich die Lage auf den Äckern und im Wald etwas entschärft, müsste es jetzt während drei, vier Tagen gleichmäßig regnen, insgesamt 70 bis 80 Liter pro Quadratmeter. Den Landwirten käme ein verregnetes Wochenende natürlich sehr entgegen. Tatsächlich sehen die Prognosen im Moment auch günstig aus, die Meteorologen behaupten jedenfalls, die Temperaturen würden wieder aufs Normalmass sinken, die Bewölkung zunehmen, und am Wochenende sei in unserer Gegend wenigstens «zeitweise» mit Niederschlägen zu rechnen.

Jetzt ist es so weit: Ab heute Freitag verkehren die Kursschiffe nur noch bis Diessenhofen, wo man zur Weiterfahrt nach Stein am Rhein einen Bus benützen kann.

Der Rheinpegel ist nochmals - wenn auch nur minimal - gesunken, weshalb die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) ab heute Freitag und bis auf weiteres die Teilstrecke Diessenhofen-Stein am Rhein mit ihrer Flotte nicht mehr befahren kann. Thomas Rist, Direktionsassistent der Schifffahrtsgesellschaft: «Wir hatten einen hervorragenden April mit 35 000 Fahrgästen. Der Ansturm war enorm, aber jetzt geht es vermutlich nicht mehr in diesem Rhythmus weiter.»

Unterschiedliche Prognosen

Die kritische Grenze ist erreicht. Wie lange man mit Niedrigwasser und demnach mit einer eingeschränkten Schifffahrt rechnen muss, weiß allerdings niemand genau. Die Prognosen sind unterschiedlich, verschiedene Faktoren spielen eine Rolle. Wesentlich sind aber nach wie vor die Schneeschmelze und die Niederschlagsmengen. Theoretisch könnte sich der Pegelstand an Bodensee und Untersee schon nächste Woche wieder auf einem höheren Niveau einpendeln, sodass die Schiffe schon bald wieder fahrplanmäßig verkehren könnten.

Zusätzliche Rundfahrten

Das tun die URh-Schiffe teilweise auch jetzt, nämlich auf dem Untersee zwischen Stein am Rhein und Kreuzlingen. Zwischen Schaffhausen und Diessenhofen wiederum bietet die Schifffahrtsgesellschaft zusätzliche Rundfahrten an; man kann um 9.10, 11.10 und 13.10 Uhr nach Diessenhofen fahren, dann im Schiff sitzenbleiben und wieder nach Schaffhausen zurückkehren, Dauer der Rundfahrt circa eine Stunde und vierzig Minuten.

Bus nach Stein am Rhein

Wer von Diessenhofen nach Stein am Rhein möchte, kann ab Diessenhofen einen Ersatzbus benützen, die Schiffsbillette sind dort selbstverständlich gültig, Fahrräder oder Gruppen können aber nicht befördert werden.

Auch im Rekordjahr 2003

Wegen Niedrigwasser verkehrten die Kursschiffe auf dem Rhein schon öfter nur bis Diessenhofen, zuletzt war das im extremen Hitzejahr 2003 der Fall, damals allerdings nicht schon im Frühling, sondern erst im August.

(Martin Schweizer/Schaffhausener Nachrichten v. 05.09.06)

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