URh kommt langsam wieder auf Kurs

Trotz tieferen Fahrgastzahlen, höheren Abschreibungen und teurerem Treibstoff verzeichnet die Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) ein leicht positives Ergebnis - der öffentlichen Hand sei Dank.

Voll wie ein Kursschiff an einem schönen Sonntag war die Steiner Mehrzweckhalle «Schanz» gestern Nachmittag: Die Aktionäre der Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) trafen sich zur Generalversammlung. Verwaltungsratspräsident Walter Sommer blickte zufrieden, aber nicht euphorisch auf sein erstes Jahr in der neuen Funktion zurück: «Wir haben eine Veränderung zum Besseren erreicht.»

Knapp 23.000 Fahrgäste weniger

Zu den weniger glücklichen Entwicklungen gehörten im vergangenen Jahr sicherlich die Fahrgastzahlen: Ein verregneter Mai und ein ebenso trüber August bescherten der URh bei den Fahrgästen einen Rückgang von rund sechs Prozent. Das sind 22.957 Personen weniger als im Vorjahr. Total waren 2006 352.000 Passagiere mit der «Weißen Flotte» auf dem Untersee und dem Rhein unterwegs.
Die laufende Saison startete - trotz gelegentlichen Einschränkungen im Schiffsverkehr - indes außergewöhnlich gut: Bis jetzt seien rund 30.000 Passagiere mehr befördert worden als im letzten Jahr im gleichen Zeitraum. «Einen solchen April hat es in der Geschichte der URh noch nie gegeben», freute sich Sommer - allerdings nicht zu sehr, denn «der tiefe Wasserstand kann uns leider schon noch vor spezielle Herausforderungen stellen.»

Schuldenerlass und schwarze Null

Doch nicht nur die Einbussen bei den Fahrgäste belasteten die Rechnung 2006, sondern vor allem Ausgaben im Zusammenhang mit einer notwendig gewordenen Bilanzbereinigung, die mit insgesamt 736.000 Franken zu Buche schlug. Dabei wurden Rückstellungen gebildet, um die Sanierungsdauer bei der Pensionskasse auf die angestrebten 15 Jahre zu reduzieren, und ausstehende Überzeit-Auszahlungen sowie Abgrenzungen auf Einnahmen aus General- und Halbtaxabonnements ausgeglichen. Diese außerordentlichen Aufwendungen konnten durch einen Schuldenerlass in Höhe von insgesamt 660.000 Franken aufgefangen werden. Es gelang der URh nämlich, den Regierungsrat des Kantons Thurgau und das Kaufmännische Direktorium, die Stadt Schaffhausen und die Gemeinden Mammern, Büsingen und Gaienhofen davon zu überzeugen, «dass der teilweise Darlehenserlass als einmalige Aktion der URh hilft, ihre finanzielle Basis nachhaltig zu verbessern», so Sommer. Schließlich konnte die URh das Jahr mit einem kleinen Gewinn von 6.500 Franken abschließen - einer «schwarzen Null», wie es Walter Herrmann, Direktor der Verkehrsbetriebe Schaffhausen, SchaffhausenBus und der URh, ausdrückte. Dennoch: Die URh ist was die Finanzen anbelangt grundsätzlich auf Kurs. «In einem Normaljahr ohne extremes Hoch- oder Niedrigwasser ist es möglich, schwarze Zahlen zu schreiben», hält Herrmann fest. Auf die Beiträge der Kantone und der Anliegergemeinden, die rund fünf Prozent des Umsatzes ausmachen, wird die URh auch in Zukunft angewiesen sein. Im letzten Jahr wurde außerdem eine Einigung mit den deutschen Landestellen-Gemeinden erreicht, sodass nun einheitliche Leistungsvereinbarungen bestehen.

Saison vorn und hinten verlängert

Um einem weiteren Rückgang der Passagierzahlen entgegenzuwirken und das Angebot zu verbessern, hat die URh dieses Jahr die Saison verlängert: Bereits in der ersten Aprilhälfte wurden Unterseerundfahrten angeboten, und im Herbst verkehren die Schiffe - wenn es der Wasserstand und der Nebel zulassen - während der ganzen Ferienzeit bis zum 21. Oktober. Ein weiteres Ziel sei, so Herrmann, tiefe Wasserstände flexibler ausgleichen zu können. Möglich wäre dabei etwa der Einsatz eines Lunchschiffs zwischen Schaffhausen und Diessenhofen. Um das Angebot aber weiter ausbauen zu können, sei die URh zuerst dringend auf zusätzliches Personal angewiesen, so Herrmann weiter. Da bestehe zurzeit noch eine Lücke. So sollen zu den momentan sieben Bootsführern bis Ende des Jahres zwei weitere dazukommen.  

(Thurgauer Zeitung v. 22.05.07)

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