Nur der August kann noch helfen

Der Niedrigwasserstand im Juni, das schlechte Wetter im Juli und der tiefe Eurokurs setzen der Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) zu. Geschäftsleiter Thomas Rist hofft auf mehr Passagiere im August.

Von Passagierzahlen wie im Spitzenjahr 2009 kann man bei der URh zurzeit nur noch träumen. Gestern teilte die Geschäftsleitung mit, dass man mit dem bisherigen Saisonverlauf nicht zufrieden ist. Bis Ende Juli fuhren 178 221 Passagiere auf den URh-Schiffen mit – 27 800 Passagiere weniger als im Vorjahr. In Prozenten ausgedrückt sei dies ein Rückgang von 13,5 Prozent.

Schwierige Saison

Die diesjährige Saison hat es mit der URh nicht gut gemeint. Erst war zwar das Wetter schön, aber der Wasserstand im Rhein so tief, dass die Schiffe nicht durchgehend von Schaffhausen bis Kreuzlingen fahren konnten. Rechtzeitig zur Hauptsaison stieg dann endlich der Wasserpegel, aber das Wetter blieb regnerisch. «Dies hat sich weiter negativ auf die Passagierzahlen ausgewirkt, obwohl eine Schifffahrt bei wechselhaftem Wetter genau so schön sein könne», sagt Geschäftsleiter Thomas Rist.

Der Passagier-Rückgang ist insofern dramatisch, da bereits im 2010 im Vergleich zu den Vorjahren ein Passagier-Rückgang verzeichnet wurde und man das Geschäftsjahr gerade noch mit einer schwarzen Null abschließen konnte. Zeichnet es sich also ab, dass die URh dieses Jahr in die roten Zahlen läuft? «Wir hoffen nicht», sagt Thomas Rist. Das gute Geschäftsergebnis von 2009 sei allerdings realistisch gesehen nicht mehr zu erreichen. Denn nicht nur Wasserstand und Wetter haben in dieser Saison negative Auswirkungen.

Preisaufschlag in Deutschland

Das Geschäftsergebnis der URh ist ebenfalls vom Wechselkurs abhängig. Etwa ein Drittel der Passagiere steigt in Deutschland zu und bezahlt in Euro. Der starke Schweizer Franken macht nun der Schweizerischen Schifffahrt im Grenzgebiet zu schaffen. Anfang Juli hat die URh bereits reagiert und die Billettpreise dem geänderten Wechselkurs angepasst. Für die deutschen Gäste ist die Schifffahrt teurer geworden. Dies werde sich nun negativ auf die Passagierzahlen auswirken, befürchtet Thomas Rist.

Bei der Schifffahrt müsse man immer wieder einmal mit einer schlechten Saison rechnen. Denn kurzfristige Einsparungen sind nicht möglich. «Wir sind an den Fahrplan gebunden und haben in unserer Flotte keine kleineren Schiffe, die wir bei schlechtem Wetter einsetzen könnten», sagt Thomas Rist. Er hofft nun auf den August, denn erfahrungsgemäß sei dies der stärkste Monat. Bodensee- und der Rheinpegel haben sich erholt. Die Kursschifffahrt ist ohne Einschränkungen unterwegs. Bis 11. September verkehren täglich vier Schiffe. Eines davon ist das general-überholte Motorschiff Thurgau, das bei den Passagieren großen Anklang finde. Saisonschluss ist dann am 16. Oktober.

(Barbara Hettich/St. Galler Tagblatt v. 06.08.11)

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