Trotz weniger Fahrgästen
als im Vorjahr kann die Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und
Rhein (URh) auf ein gutes Jahr zurückblicken
Der Mai war schlecht und der
August total verregnet
Saison dauert länger
Was dieses Jahr erweitert
wird, ist die Fahrzeit
Verkaufsstelle am Freien
Platz
Was die URh auf ihrer
Strecke nicht bieten kann, ist ein Dampfschiff
(Erwin Künzi/Schaffhausener
Nachrichten v. 23.03.07)
Weiße Flotte fährt öfters und länger
Die Weiße Flotte von Untersee und Rhein verlängert ihre Saison. Mit einer neuen Unterseerundfahrt in den Osterferien will man deutsche Urlaubsgäste aufs Schiff locken. Die Jahresrechnung 2006 der Schifffahrtsgesellschaft schließt mit einer schwarzen Null.
Der Osterhase bringt dieses Jahr eine neue Schiffsrundfahrt zwischen Hemmenhofen und Ermatingen. Vom 2. bis 5. April und vom 10. bis 13. April wird ein Schiff mehrmals täglich diese Rundfahrt machen. «Das ist ein Versuch. Wir wollen deutsche Urlauber als Fahrgäste gewinnen», sagte Walter Sommer gestern an einer Medienkonferenz. Der Diessenhofer Stadtammann ist seit letztem Jahr neuer Verwaltungsratspräsident der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (Urh). Sommer erwartet von dem zusätzlichen Kursangebot keinen Riesenerfolg. «Wenn es ein paar Franken mehr in unserer Kasse sind, dann stimmts.» Durch die erweiterte Leistung fließen nun mehr Beiträge von den deutschen Gemeinden mit einer Anlegestelle. Für die eigenen Urlauber fährt die Weiße Flotte neu auch in den Herbstferien, also bis zum 21. Oktober.
Finanziell schwieriges Gewässer
Die Weiße Flotte von Untersee und Rhein musste letztes Jahr durch finanziell schwieriges Gewässer navigieren. Fehlbeträge in der Pensionskasse waren zu decken (die TZ berichtete). Das gelang, weil die Kantone Schaffhausen und Thurgau sowie die Gemeinden Mammern, Büsingen und Gaienhofen der Schifffahrtsgesellschaft im vergangenen Jahr insgesamt 660 000 Franken Schulden erließen. «Das war eine harte Geschichte, aber nun stehen wir auf einer guten Basis», sagte gestern Walter Herrmann, Direktor der Verkehrsbetriebe Schaffhausen. Unter ihrer Leitung befindet sich die Urh-Flotte seit ungefähr einem Jahr. Schaffhausen gehört neben Stein am Rhein zu den Anlegestellen mit den höchsten Fahrgastfrequenzen.
23 000 Fahrgäste weniger
Das erste Betriebsjahr war ein schwieriges Jahr für die Verantwortlichen. Der verregnete August machte einen Strich durch die Gesamtrechnung: 23 000 Gäste weniger fuhren mit der Weißen Flotte als im Vorjahr. Dennoch schloss die Rechnung bei einem Umsatz von rund 4,6 Millionen Franken mit einem kleinen Plus von 6500 Franken. Und das trotz gestiegener Dieselpreise. Etwas gnädiger als das Wetter zeigte sich der Wasserstand: «Wir haben zwar die ganze Saison über gebibbert, aber wir konnten immer fahren. Auch heute liegt der Pegel 2 Zentimeter unter dem, was wir brauchen», sagte Herrmann gestern. Könnte er frei träumen, würde er sich noch ein altes Dampfschiff wünschen. «Wir reden da von einer Investition über 10 Millionen Franken. Das ginge nur über Drittgelder.» Als Baustelle sieht Herrmann die Engpässe beim Personal, insbesondere bei den Schiffsführern. «Zwei werden in diesem Jahr die Prüfung ablegen.» Zwei Anwärter sollen 2008 die Ausbildung zum Schiffsführer beginnen.
(Gudrun Enders/Thurgauer Zeitung v. 23.03.07)