Saisonstart am Frühlingsbeginn

Hochbetrieb in der Langwieser URh-Werft: Die sechs Schiffe der Flotte werden für die kommende Saison in Topform gebracht.

«Konstanz», «Stein am Rhein», «Schaffhausen», «Thurgau», «Arenenberg», «Munot» - so heißen die sechs Weißen Riesen der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein. Wobei: Weiß sind sie alle, Riesen dagegen nicht. Die «Konstanz» als ältestes und kleinstes Schiff bringt es auf 23 Meter, die «Schaffhausen» auf 50 Meter Länge. Doch egal, wie alt oder wie groß - zwischen Herbst und Frühjahr werden alle Schiffe jeweils technisch und optisch wieder perfektioniert.

Ein Teil der Arbeiten, die von den Kapitänen und Werftchef Willy Lirgg teilweise schon während der Saison ins Auge gefasst werden, gilt der zunehmend komplexer werdenden Technik. In diesen Belangen, die von den Schiffsdieseln bis zur Steuerelektronik, von der Küche bis zum Restaurant reichen, werden zum Teil die eigenen hohen Ansprüche, stets aber auch die Vorgaben des Bundesamtes für Verkehr (BAV) als Maßstäbe genommen. Ein paar Beispiele aus dem Arbeitsprogramm der Kapitäne und Mannschaften dieses Winters: Als erstes Schiff ging unmittelbar nach Saisonende die «Arenenberg» auf Helling - wie das Trockendock in der Halle in der Fachsprache heißt. Sie wurde sowohl technisch wie auch optisch - letzteres mit viel Farbe innen und außen - zur anstehenden Abnahme durch das BAV vorbereitet.

Flaggschiff auf Helling

Als nächstes Schiff wurde die «Schaffhausen» in die Halle manövriert - und zwar rückwärts, was an den Kapitän zusätzliche Ansprüche stellte. Das Flaggschiff steht jetzt noch auf Helling und wird dort folgenden Arbeiten unterzogen: Ausbau und Revision der 37 Jahre alten Ruderpropeller, des Backbord-Schottelgetriebes sowie der Kupplungen der beiden Hauptmotoren. Ferner eine Revision der Steuereinrichtungen der drei Fahrstände, Änderungen an der Einrichtung sowie an der Saallüftung; Unterhalt der Motoren und der Aggregate gemäß Wartungsplan; Unterhalt und Kontrolle der sicherheitsrelevanten Teile gemäß gesetzlichen Vorgaben.
Als drittes Schiff wird bald noch die «Munot» ausgewassert, damit ebenfalls aufwendige Revisionen durchgeführt werden können. Wobei: Die Crew um Werftchef Willy Lirgg erledigt zwar eine Menge selbst, doch für die grösseren Arbeiten an Motoren, Getrieben, Aggregaten und Steuerungen werden jeweils Spezialfirmen herangezogen. Diese führen ihre Aufträge dann entweder vor Ort aus oder nehmen die Konstrukte mit und bauen sie anschließend wieder ein.
Für die übrigen Schiffe lautet die Liste der zu bewältigenden Arbeiten ähnlich. Noch bleiben den URh-Nautikern rund anderthalb Monate, dann müsste die Flotte wieder startbereit sein. Denn nach den Probefahrten folgt am Karfreitag, 21. März, der Saisonstart. Exakt zum Frühlingsbeginn übrigens.

(Ernst Hunkeler/Schaffhauser Nachrichten v. 05.02.08)

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