Der Poker um den Hafen geht weiter

Die Verhandlungen liegen vorerst auf Eis, im Hafenstreit zwischen Lindau und Konstanz haben derzeit die Anwälte das Heft in der Hand. Beide Seiten beteuern zwar, sie seien kompromissbereit. Zugleich verweisen sie aber auf bekannte Positionen und warten offensichtlich den Bescheid des Landratsamtes ab. Der ist vor April nicht zu erwarten.

Eigentlich wollte Robert Fischer, zuständiger Jurist im Landratsamt, in der kommenden Woche seine Entscheidung treffen. Daraus wird nun nichts. Wie bereits berichtet, hat Konstanz kurzfristig eine umfangreiche Stellungnahme eingereicht, auf die nun Lindau wieder antworten muss. Worum es dabei genau geht, will zwar niemand bestätigen. Streitpunkt ist aber wohl das Angebot der Lindauer, den Konstanzern umfangreiche Nutzungsrechte im Hafen per Grunddienstbarkeit im Grundbuch sicherzustellen. Was Lindaus OB Petra Seidl schon mehrfach als Entgegenkommen in Aussicht gestellt hatte, ist den Konstanzern nach wie vor zu wenig.

Auskunftsfreudig war Konrad Frommer, Geschäftsführer der Stadtwerke Konstanz, nicht, als er gestern mit der LZ über den Hafenstreit sprach. So wollte er ausdrücklich nicht sagen, um welche Frage sich der aktuelle Austausch von Rechtsgutachten denn dreht. Nur soviel: Die Stellungnahme der Stadtwerke Konstanz beziehe sich nur auf einen vom Lindauer Landratsamt abgefragten Punkt und sei nicht als grundsätzliche Begründung der Konstanzer Haltung zu verstehen. Da wären sicher mehr als die jetzt vorgelegten 20 Seiten nötig gewesen, merkte Frommer an.

"Wir haben schon viel gesprochen"

"Wir können uns Kompromisse vorstellen", betonte Frommer, wollte aber nicht erkennen lassen, in welchen Bereichen die Stadtwerke Konstanz denn bereit wären, auf die Lindauer zuzugehen. Zugleich stellte Frommer fest, dass die Verhandlungen derzeit auf Eis liegen. Zuletzt sei habe man den direkten Kontakt zu Lindau lediglich gesucht, um Daten zum Beispiel über Pachten und andere Kosten auszutauschen. Darüber hinaus warte man ab: "Jetzt muss man sehen, wer sich wann bewegt."

Das Pokerspiel wird nicht enden, bevor das Landratsamt quasi das erste Urteil gesprochen hat. Einen Monat hat die unterlegene Seite dann Zeit, um Klage beim Verwaltungsgericht zu erheben. Zugleich würden aber sicher die Verhandlungen wieder aufgenommen, erwartet Oberbürgermeisterin Petra Seidl. Während sich Lindaus Rechtsberater Christoph Moench derzeit mit dem neuesten Schreiben aus Konstanz befasst, wollte Seidl zur Sache nichts sagen. Die OB zeigte sich lediglich überrascht, dass die Konstanzer "jetzt doch aus der Deckung rauskommen. Das hätte man früher machen können".

Seidl erwartet, dass in den kommenden Wochen außer Hintergrundgesprächen zwischen Fraktionen der beiden Stadträte keine Verhandlungen laufen werden. "Wir haben schon viel gesprochen", jetzt sei das Landratsamt am Zug. Nach einer Entscheidung aber werde sich in dem Poker eine Seite bewegen. Seidl geht davon aus, dass Klage erhoben wird, um die Fristen und Rechte zu wahren. Das schließe aber eine Verhandlungslösung nicht aus. Denn von einem jahrelange Rechtsstreit hätten weder Lindau noch Konstanz etwas.

(Lindauer Zeitung v. 28.02.09)

 

Entscheidung zum Hafen dauert

Die Entscheidung des Landratsamt über den nächsten Schritt im Hafenstreit zieht sich weiter in die Länge. Grund ist, dass Konstanz eine schriftliche Begründung nachgereicht hat, auf die Lindau jetzt antworten kann.

Es geht um den Widerspruch, den Konstanz gegen das von Lindau beanspruchte Vorkaufsrecht auf den Hafen beim Landratsamt eingelegt hat. Bisher hat die Stadt Konstanz, so Robert Fischer, der zuständige Jurist im Landratsamt, von ihrem Recht Gebrauch gemacht ihren Widerspruch nicht zu begründen. Nun hat die Stadt im Laufe des Verfahrens aber doch eine umfangreichere Widerspruchsbegründung vorgelegt. Deshalb muss zur Wahrung der Chancengleichheit auch Lindau noch einmal Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben werden, und zwar bis zum 30. März. Es ist daher, so Fischer, noch nicht abzusehen, wann das Landratsamt seine Entscheidung in der Sache treffen wird.

(Lindauer Zeitung v. 27.02.09)

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