Hafenstreit ist fast beendet

Es schaut so aus, als ob der Hafenstreit zwischen Lindau und Konstanz doch noch gütlich beigelegt werden kann. Oberbürgermeisterin Petra Seidl und ihr Konstanzer Kollege Horst Frank haben einen Vergleich ausgehandelt, dem die beiden Stadträte bis zum Monatsende zustimmen sollen. Dann wäre der jahrelange Streit vom Tisch.

"Ich bin sehr guter Stimmung", sagte Seidl gestern im Gespräch mit der Lindauer Zeitung. Denn in dieser Woche habe sie in den Verhandlungen mit dem Konstanzer OB wohl den Durchbruch geschafft. Wie Lindau und Konstanz sich einigen wollen, dazu sagte Seidl gestern nichts. Den Plan wolle sie zuerst am 27. Oktober in nichtöffentlicher Sitzung dem Stadtrat vorlegen. Seidl geht davon aus, dass die Räte einverstanden sind. Tags drauf will sie dann gemeinsam mit Frank die Öffentlichkeit informieren, wie es mit dem Hafen weitergehen soll. Der Konstanzer Gemeinderat wird sich bereits am 22. Oktober mit dem Thema befassen.

Inhaltlich wollte Seidl nichts zu den Verhandlungen sagen. Aber offenbar ist Konstanz inzwischen bereit, das Eigentumsrecht über den Hafen den Lindauern zuzugestehen. Denn das war aus Sicht der Inselstadt von Anfang an Bedingung für Verhandlungen. Andernfalls wollte Lindau sein Recht auf dem Gerichtsweg erstreiten. Seidl und der Lindauer Stadtrat hatten den Bodensee-Schiffsbetrieben, die seit dem Frühjahr 2003 zu den Stadtwerken Konstanz gehören, im Gegenzug schon mehrfach umfangreiche Nutzungsrechte angeboten, damit die Schiffe weiterhin den Lindauer Hafen anlaufen können.

Als Konstanz 2003 die Weiße Flotte samt Hafenflächen am Bodensee gekauft hatte, hat Lindau ein Vorkaufsrecht geltend gemacht. Ob dieser Bescheid gültig ist, darüber streiten beide Städte seitdem. Verhandlungen waren mehrfach gescheitert und wiederaufgenommen worden. Denn ein Rechtsstreit ist zwar möglich, aber teuer. Zudem ist der Ausgang ungewiss, denn in Deutschland haben noch nie zwei Städte um das Eigentumsrecht eines Hafens prozessiert.

(Lindauer Zeitung v. 10.10.09)

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