Hafen Lindau: Einigung bestätigt
Um einen Rechtsstreit zu verhindern, haben sich die Lindauer Oberbürgermeisterin Petra Meier to Bernd-Seidl und der Konstanzer Oberbürgermeister Horst Frank im vergangenen Oktober grundsätzlich in Sachen „Seehafen Lindau" geeinigt. Zwischenzeitlich wurden die Details verhandelt und ausformuliert. Mit der heutigen Beurkundung beim Lindauer Notar Dr. Peter Reibenspies und der Unterzeichnung durch die beiden Stadtoberhäupter, die Geschäftsführer der Stadtwerke Konstanz GmbH (SWK), der Bodensee-Hafen-Gesellschaft mbH (BHG) und der Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH (BSB) ist die Einigung wirksam geworden: Ab 1.5.2010 wird die Stadt Lindau Eigentümerin des gesamten Hafens. Die Stadtwerke Konstanz haben im Lindauer Hafen langfristig gesicherte Nutzungsrechte für ihre Tochtergesellschaft, die Bodensee-Schiffsbetriebe.
„Ich freue mich sehr, dass unser Bayerischer Löwe jetzt endlich sein Gehege bekommt" – so Oberbürgermeisterin Petra Meier to Bernd-Seidl. Mit der nun ausgehandelten Vereinbarung würden sowohl die Belange der Stadt Lindau als auch die der Bodensee-Schiffsbetriebe Konstanz gewürdigt und entsprechend berücksichtigt. Mit der heute beurkundeten Vereinbarung sei der Rechtsstreit zwischen den beiden Bodensee-Städten endgültig beigelegt. Einer auf die Zukunft ausgerichteten und vertrauensvollen Zusammenarbeit stehe nun nichts mehr im Wege.
„Ich bin froh, dass es zu einer Einigung gekommen ist, wir haben damit eine gemeinsame Perspektive für die BSB, die Stadt Lindau und die Schifffahrt insgesamt", erklärte Oberbürgermeister Horst Frank. Somit könne der Tourismus weiter voran gebracht werden.
Beide Oberbürgermeister bedankten sich besonders bei den Lindauer und Konstanzer Mitgliedern der Verhandlungsrunde Achim Frey (Stabstelle Recht Stadt Lindau), Herbert Lau (Stadtkämmerei Stadt Lindau), Christoph Sigg (BHG) und Jörg Handreke (BSB) für die kompetente und engagierte Arbeit, die wesentlich zum erfolgreichen Abschluss beigetragen haben.
Die wesentlichen Inhalte der Einigung:
- Lindau erwirbt das Eigentum an allen Flächen im Seehafen und räumt den Stadtwerken Konstanz für Ihre Tochtergesellschaft Bodensee-Schiffsbetriebe ein dauerhaftes Nutzungsrecht für den Westhafen und den Anlegersteg im Osthafen ein.
- Die Bodensee-Hafen-Gesellschaft aus Konstanz erhält ein langfristiges Recht zur Nutzung und Umgestaltung der Grundstücke Eilguthalle und Tankanlage.
- Das Erbbaurecht hat eine Laufzeit von 50 Jahren mit einer Verlängerungsoption um weitere 25 Jahre. Die BHG entwickelt und saniert im Laufe der nächsten fünf Jahre in enger Abstimmung mit der Stadt Lindau die Eilguthalle unter Berücksichtigung der betrieblichen Belange der BSB. Ziel ist dabei die Verlegung der Tankanlage.
Im Jahre 2003 hat die Deutsche Bahn AG die Bodensee-Schiffsbetriebe und die damit verbundenen Hafen- und Grundstücksflächen an die Stadtwerke Konstanz GmbH verkauft. Die damit ausgelöste Auseinandersetzung der beiden Bodenseestädte um die Eigentumsrechte am Lindauer Hafen hat nunmehr ein außergerichtliches Ende gefunden. Alle Beteiligten sind sich einig, dass einer gedeihlichen und erfolgreichen Zusammenarbeit im Interesse der Fortentwicklung des Tourismus und der Schifffahrt auf dem Bodensee nichts mehr im Wege steht.
Die Einigung wurde unterzeichnet von:
Petra Meier to Bernd-Seidl,
Oberbürgermeisterin Stadt Lindau
Horst Frank, Oberbürgermeister Stadt Konstanz, Aufsichtsratsvorsitzender SWK,
Beiratsvorsitzender BHG und BSB
Konrad Frommer, Geschäftsführer SWK und BHG
Christoph Sigg, Geschäftsführer BHG
Jörg Handreke, Geschäftsführer BSB
Stefan Ballier, Geschäftsführer BSB
(Stadtwerke Konstanz/Bodensee-Schiffsbetriebe v. 12.04.10)
Hafenstreit:
Frieden für 1,7 Millionen Euro
Der
Streit um den Lindauer Hafen ist beigelegt: Die Oberbürgermeister von Lindau
und Konstanz, Petra Seidl und Horst Frank, unterzeichneten am Montag im Lindauer
Rathaus das 66 Seiten starke Vertragswerk.
Für
1,74 Millionen Euro wird Lindau mit Stichtag 1. Mai 2010 Eigentümer des
Seehafens – die Bodensee-Schiffsbetriebe erhalten im Gegenzug ein
„dauerhaftes Nutzungsrecht“.
Ende
Oktober 2009 hatten sich die beiden Städte nach sieben Jahren Hafenstreit außergerichtlich
geeinigt – in der Zwischenzeit wurden die Eckpunkte dieser Vereinbarung von
einem Notar ausformuliert und in Verträge gegossen. Der Konstanzer Oberbürgermeister
Horst Frank sprach am Montagabend bei der Unterzeichnung im Alten Rathaus von
Lindau von einem „komplexen Vertragswerk“. Es habe „viel Arbeit und viele
Verhandlungen“ gebraucht, aber nun sei „die Grundlage gefunden, mit der wir
arbeiten können“.
Damit
sei nicht nur für die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB), die am Standort Lindau
rund 40 Mitarbeiter beschäftigen, eine „Entwicklungsperspektive“ geschaffen
worden, sondern auch für den Lindauer Hafen und den Tourismus der Stadt Lindau.
Frank fügte hinzu: „Wir brauchten ein Stück Sicherheit, wenn wir in diesen
Standort investieren sollen.“ Lindaus Oberbürgermeisterin Petra Seidl
erinnerte nochmals an die „oft hart, aber fair und sachlich geführten
Verhandlungen“, die immerhin rund sieben Jahre gedauert haben.
In
dem umfangreichen Vertragswerk, das aus einem Mantelvertrag sowie sechs weiteren
Einzelverträgen besteht, werden unter anderem der Kauf des Hafens, ein
Erbbaurecht für Konstanz, Nutzungsrechte für die BSB, die Verteilung der
Liegeplätze und die Erneuerung der Tankanlage geregelt. Erstmals gab Seidl auch
den Kaufpreis bekannt: Etwa 1,74 Millionen Euro muss Lindau für die Flächen
und Gebäude des Hafens an Konstanz bezahlen. Dies ist jener Betrag, der aus dem
Paketpreis herausgerechnet wurde, den die Stadtwerke Konstanz vor acht Jahren
beim Kauf der Weißen Flotte und der 13 deutschen Bodensee-Häfen an die
Deutsche Bahn AG gezahlt haben.
Neben
den beiden Oberbürgermeistern setzten auch die Geschäftsführer der Stadtwerke
Konstanz (SWK), der Bodensee-Hafengesellschaft (BHG) und der BSB ihre
Unterschriften unter die Verträge – Konrad Frommer (SWK/BHG), Christoph Sigg
(BHG), Jörg Handreke (BSB) und Stefan Ballier (BSB).
Während
die Stadt Lindau künftig alleinige Eigentümerin des Hafens ist, hat Konstanz
einige Sonderrechte. Dazu gehört auch das Erbbaurecht für die ehemalige
Eilguthalle der Bahn – das zunächst auf 50 Jahre (mit der Option auf weitere
25 Jahre) gewährt wird. In Abstimmung mit Lindau werden die BSB in den
kommenden fünf Jahren das denkmalgeschützte Gebäude erneuern und einer neuen
Nutzung zuführen. Darüber hinaus kann Konstanz über die 23 Liegeplätze für
Sportboote entlang der Leuchtturmmole verfügen.
Chronologie:
Dezember 2002: Stadtwerke Konstanz kaufen von der Bahn AG Weiße Flotte
inklusive 13 Bodenseehäfen, darunter auch den Lindauer Hafen
Juli 2003: Stadt Lindau pocht auf Vorkaufsrecht. Bahn und Konstanz legen
Widerspruch ein
September
2003: Erste Verhandlungen zwischen Lindau und Konstanz
2004/2005:
Konstanz und Lindau lassen jeweils eigene Konzepte für die Hafenentwicklung
erstellen.
2007:
Gemeinsame Hafenbetriebsgesellschaft mit Erbbaurecht für Konstanz wird
angestrebt.
Juli
2008: Scheitern der Verhandlungen, Wiederaufnahme des Widerspruchsverfahrens.
April
2009: Fortsetzung der Gespräche parallel zum Widerspruchsverfahren.
27.
Oktober 2009: Stadtrat Lindau stimmt Vergleichsvorschlag zu
(Südkurier v.
13.04.10)