Das Weinschiff sticht in See
Ein weißes Schiff, ein glitzernder See im letzten Sonnenlicht, gut gelaunte Menschen, die einen Secco auf dem Vordeck genießen zusammen mit ein paar Snacks, mehr braucht es nicht, um glücklich zu sein.
Das Weinschiff, veranstaltet von drei bekannten Weingütern rund um den See, hat Tradition und stach schon zum siebten Mal in See. An zwei Tagen legte die "Stadt Bregenz" gegen Abend vom Meersburger Hafen mit rund 100 Gästen ab, die eine lukullische und weinselige Fahrt erwartete, schipperte an den bekannten Weinbergen entlang, um dann über den Überlinger See nach Konstanz zu fahren und in der Nacht in Meersburg wieder anzulegen.
Weingutsdirektor Jürgen Dietrich vom Staatsweingut Meersburg, Stephan Düringer von der Spitalkellerei Konstanz und Katrin Geiger, die die Weingüter des Markgrafen von Baden vertritt, berichteten über ihre besten Reblagen und erzählten Wissenswertes und Geschichten rund um den Wein. Noch im Freien servierten Markus und Sohn Michael Bruderhofer Köstlichkeiten aus dem Hegau. Sie haben die frühere Tradition des Einweckens wieder zum Leben erweckt und bieten leckere eingelegte Gemüse von der Insel Reichenau, beschwipste Früchte, wie Kirschen aus Hagnau in Portwein, oder Zwetschgen, eingelegt in Wein oder Likör, an.
Dies war der verheißungsvolle Auftakt zum Fünf-Gänge-Menü von Clemens Baader aus Heiligenberg. Die Gourmets konnten in Fasanenbrüstle mit Steinpilzen, Kaninchenroulade mit Hummer sowie Rehrücken mit Morchel und Sellerie-Maronen-Küchle schwelgen. Baader, der sich auch durch einen nicht funktionierenden Ofen nicht aus der Fassung bringen ließ, kreierte Köstlichkeiten, die sein Team formvollendet servierte. Auch Markus Bruderhofer war erstaunt über die Kühnheit, sein Basilikum-Minze-Pesto beim Dessert zusammen mit Birnen-Tiramisu und weißem Moccaeis kredenzt zu bekommen. Dazu gab es Weine, vorwiegend des Jahrgangs 2007, so dass nach einiger Zeit Stephan Düringer Mühe hatte, sich bei der Präsentation Gehör zu verschaffen, da der Geräuschpegel immer lauter wurde.
Kapitän Willi Slappnig und sein Deckmann Suvad Salkic war es zu verdanken, dass die Fahrt sogar bis in den hell erleuchteten Hafen von Konstanz ging, so dass vor allem die Männer die vollbusige Imperia aus der Nähe bestaunen konnten.
(Christa Mühlbauer/Südkurier v. 08.09.08)