Kein
gutes Jahr für die Wasserschutzpolizei: 2008 sind auf dem Bodensee 13 Menschen
gestorben, drei mehr als im Jahr zuvor. Auch die Zahl der Unfälle ist
gestiegen. Sorgen bereitet der Polizei, dass ein Drittel der Unglücke auf
mangelnde Sorgfalt zurückzuführen ist.
Die
meisten Todesfälle auf dem See waren Badeunglücke (5), zwei Menschen starben
im Jahr 2008 beim Tauchen, einer einer fiel von Bord. Einer starb eines natürliche
Todes, und vier nahmen sich selbst das Leben. Die Zahl der Unfälle stieg im
abgelaufenen Jahr auf dem 536 Quadratkilometer großen See und dem 21 Kilometer
langen Hochrheinabschnitt bis Schaffhausen um 19 auf 179, die der Verletzten
sank um zehn auf 42. Die meisten Verletzten (28) gab es bei Bootsunfällen.
Eine
abschließende Erklärung dafür, warum es mehr Unfälle und mehr Tote gab,
haben die Behörden aus Baden-Württemberg, Bayern, Österreich und der Schweiz
nicht. Das Wetter sei 2008 nicht außergewöhnlich gewesen, hieß es gestern bei
der Vorstellung der Unfallbilanz für den Bodensee in Friedrichshafen, windreich
zwar, aber insgesamt wärmer und trockener als im Vorjahr. Größere Sturmschäden
gab es nicht, zeitweise aber vor allem zwischen Friedrichshafen und Bregenz
Behinderungen durch Treibholzfelder.
Über
60 Prozent der Unfälle ereigneten sich in den Häfen oder in der Nähe des
Ufers, Hauptunfallursachen waren Sturm (26 Prozent) und mangelnde Sorgfalt (33
Prozent). Nur ein einziger Schiffsunfall war auf zu viel Alkohol im Blut des
Kapitäns zurückzuführen.
Karl-Heinz
Wolfsturm, Polizeichef des Bodenseekreises, appellierte an alle Bootsführer,
dem Thema Sorgfalt mehr Bedeutung beizumessen: "Die Naturgewalten stehen
mit dem eigenen Können oft nicht in Einklang", sagte der Leiter der
Polizeidirektion Friedrichshafen.
Nach
vielen unfallfreien Jahren verzeichnete die Fähre zwischen Meersburg und
Konstanz 2008 einen schlimmeren Zwischenfall. Im November prallte ein Fährschiff
in Meersburg gegen die Hafenanlage. Zwei Frauen stürzten und zogen sich mehrere
Knochenbrüche zu. Ursache: wahrscheinlich ein Fahrfehler. Am zweiten
Weihnachtsfeiertag sank vor Gaienhofen an seinem Liegeplatz ein kleineres
Fahrgastschiff, das bei einem Sturm voll Wasser gelaufen war. Sachschaden: 60000
Euro.
Für
großes Aufsehen im Überlinger See sorgte "Iwan": Der Schwan, der
seinen Nachwuchs verteidigen wollte, attackierte einen 79 Jahre alten Badegast.
Der Mann verlor das Bewusstsein und drohte zu ertrinken. Ein anderer Schwimmer
konnte den Mann im letzen Moment retten. Die Schwanenfamilie wurde umgesiedelt.
(Schwäbische Zeitung v. 16.01.09)